Österreichs Junioren beendeten die World Juniors ohne einen Sieg. Dies ist aber wie Statistiken belegen auch mit den fehlenden Einsätze in der ICEHL zu erklären.

Bei den World Juniors musste Österreich ohne Sieg die Gruppenphase beenden. Dabei war klar zu erkennen das der österreichischen U20 Mannschaft einiges auf die Topnationen fehlte. Doch es ist wie in Teil 1 bereits angeschnitten möglich diesen Abstand in den nächsten Jahren zumindest zu verkleinern.
Neben den bereits im ersten Teil angesprochenen Camps und Spiele für alle ÖEHV Nationalteams stehen aber auch die ICEHL Klubs so wie die Spieler selbst in der Pflicht.
Geht es doch darum Junioren Spieler zu fordern und zu fördern und diese damit an das schnellere und intensivere Eishockey als es in österreichischen Nachwuchsligen betrieben wird zu gewöhnen.
Dies gelingt in dem man Juniorenspieler die Möglichkeit gibt in den „Senioren Mannschaften“ Eiszeit und nicht nur „Spielerbank Zeit“ zu sammeln.
Einige Klubs rühmen sich immer wieder junge Spieler in die Kampfmannschaft zu bringen. Die Statistiken sehen im ersten Hinsehen auch gar nicht so schlecht aus. Bei genauer Betrachtung reduziert sich der Einsatz von Junioren in der ICEHL aber eher zur Ausnahme.

Eingesetzte Juniorenspieler in EBEL/ICEHL pro Team und Saison

-Junioren Spieler ab 5 Einsätze pro Saison und Team
-Teams Zahlen besteht aus Spieler und Goalies
-Spieler die in einer Saison bei zwei ICEHL Klubs mehr als 5 Spiele absolvierten sind jeweils bei beiden Teams aufgezählt
-2020/21: Alle bisher zumindest in einem Spiel eingesetzte Juniorenspieler in der ICEHL

In den letzten Jahren wurden von diversen EBEL bzw. ICEHL Teams immer wieder Konzepte vorgestellt wie Spieler aus dem eigenen Nachwuchs in die erste Mannschaft integriert werden könnten.
Doch nur die wenigsten Teams setzten in den letzten 11 Jahren regelmäßig Junioren auch in der höchsten Spielklasse ein.
In den letzten Jahren setzten mit den Vienna Capitals, dem EC KAC und dem EC Red Bull Salzburg drei Teams auf Nachwuchsteams in der AlpsLiga und der ungarischen Erste Liga um junge Spieler an den ICEHL Kader heran zu führen.

Diese Rechnung schien in Wien auch aufzugehen. So kommen bei den Vienna Capitals in dieser Saison zwar bis zu 16 Österreicher zum Einsatz. Dies beweist das die letzten Jahre in der ungarischen Liga und in der Alps Hockey League bereits erste Früchte getragen hatten und so der Ausstieg wegen der Corona Pandemie aus der Alps und der U20 Meisterschaft die gute Arbeit der letzten Jahre wohl zunichte machen wird. So mussten die meisten Spieler des Jahrgang 2002 und 2003 neue Möglichkeiten für sich finden und die Spieler verteilten sich nach St.Pölten, Linz und Bruck an der Leitha.
Viel wurde darum in Wien auch von der Chance für die jungen Spieler in der Kampfmannschaft gesprochen. Gerade einmal drei Spieler bekamen aber diese Möglichkeit. Mit Sebastian Wraneschitz kommt wohl eines der größten Goalie Talente als Back Up regelmäßig zu ICEHL Einsätzen.
Für Timo Pallierer mit gelegentlichen Einsätzen und Matthias Böhm bedeutet dies hingegen eine Saison ohne wirklicher Spielpraxis da auch das ausweichen in die U20 Meisterschaft nicht möglich ist.

Diese Möglichkeiten haben hingegen alle anderen ICEHL Teams die ihre Junioren nicht in der Alps Liga zum Einsatz bringen. Nur der Dornbirner EC bildet mit den Vienna Capitals so eine Ausnahme. Dies sind auch die beiden Klubs die in den letzten drei Jahren am wenigstens Juniorenspieler in der ICEHL zum Einsatz brachten.
Der EC KAC und der EC Red Bull Salzburg setzt hingegen wie bereits angesprochen auf ein Team in der Alps Hockey League.
Bei den Rotjacken ist diese „2. Mannschaft“ noch etwas Seniorenspieler lastig. Doch zum Vergleich zum ersten gab es in der diesjährigen Spielzeit einen klaren Schritt Richtung Junioren. Dies könnte ein Zeichen das sich in Klagenfurt wirklich wieder etwas langfristigen in Sachen nachwuchs auftun könnte. Wirft man einen Blick in die 80er und 90er Jahre zurück so bestand ein Großteil aller Bundesligaspieler aus dem Umkreis des KAC Nachwuchses.
Ganz ein anderes Bild bietet der EC Red Bull Salzburg. In gleich verschiedenen Nachwuchsligen tätig hält man sich mit einer zu 80% aus Juniorenspieler bestehenden Mannschaft im Spitzenfeld der AlpsHL doch in der ICEHL kommen eher wenig Spieler zum Einsatz. Mit Tim Harnisch gelang zuletzt aber dem U20 Team Spieler sein erster Treffer in der höchsten Spielklasse.
Im Thema Nachwuchs tat sich hingegen nach der Generation Trattnig, Vanek, Brückler um nur drei Spieler zu nennen bei den Graz99ers praktisch gar nichts. In den letzten Jahren wurde die Grazer aber praktisch still und leise zum Anführer in Dingen „Einsatz von Junioren“. So gehört Jacob Pfeffer und Klemens Krainz bereits zur Aufstellung der 99ers.

Vergleich ICEHL und anderer europäischen Ligen:
Vergleicht man die Zahlen der in der ICEHL eingesetzten Spieler mit europäischen Topnationen so ergibt sich ein eher sehr schlechtes Licht wenn es um Einsätze von Juniorenspieler in der höchsten Spielklasse geht.
Klarer Spitzenreiter dabei ist und bleibt wohl Schweden.
In dieser Saison wurden bereits 81 schwedische Juniorenspieler bei den insgesamt 14 Teams in der SHL eingesetzt wobei gleich mehrere Spieler aus dem Jahrgang 2003 zu finden sind. Dies bedeutet einen Durchschnitt von 5,79 Spieler pro Team. Zum Vergleich in Österreichs ICHL Teams liegt dieser Schnitt bei 1,88 Spieler.

Ein wenig überraschend aber in der Statistik auch nachlesbar befindet sich unser östlicher Nachbar die Slowakei. Kamen in dieser Saison doch bereits 63 Juniorenspieler zum Einsatz und dies ergibt eine Schnitt von 5,73 Spieler pro slowakischen Extraliga Teams. Diese Zahl an Spieler konnte zu den letzten Jahren ungefähr gleich gehalten werden obwohl der slowakische Verband seit der vergangenen Spielzeit kein U20 Team mehr in der Extraliga stellt. Damit ist es aber auch nicht mehr zu verwundern warum die Slowakei bei World Juniors seit 2013 nicht mehr in der Relegationsrunde zu finden war und 2015 als einziges nicht Top 6 Land in den letzten 10 Jahren einmal Platz 3 erreichen konnte.

Schlusslicht dieser Liste ist noch Deutschland, mit Spieler wie Moritz Seider, John Peterka und Tim Stützle ist aber in den letzten drei Jahren aber ein kleines umdenken zu erkennen und so steigt der Schnitt an Junioren in den DEL Teams in den letzten drei Jahren leicht aber kontinuierlich nach oben an.
Österreich liegt noch vor der Deutschland aber hinter der Schweiz. In der Schweiz konnte zuletzt aber wieder einmal ein Versuch die Legionärszahlen in der National League zu erhöhen abgeschmettert werden, dies hätte die wohl bereits schwache Durchschnittsquote von nur 2,08 Junioren pro NL Teams nochmals gesenkt. Damit wäre die Schweiz bei den Zahlen von Österreich und Deutschland und so verwundert es nicht das diese Nationen zuletzt auch mit dem Thema Relegation beschäftigen mussten.

Auflistung der sechs weiteren europäischen World Junior Teams:

Schweden (SHL 14 Teams)
2019/2020 61 Spieler min 5 Spiele in der SHL
2020/2021 82 Spieler (Schnitt 5,86 Spieler pro Team)
Finnland (Liiga 15 Teams)
2019/2020 50 Spieler min 5 Spiele in der Liiga
2020/2021 58 Spieler (3,86)
Deutschland (DEL 14 Teams)
2019/2020 13 Spieler min 5 Spiele in der DEL
2020/2021 25 Spieler (1,79)
Schweiz (National League 12 Teams)
2019/2020 18 Spieler min. 5 Spiele in der NL
2020/2021 25 Spieler (2,08)
Tschechien (Extraliga 14 Teams)
2019/2020 27 Spieler min. 5 Spiele in der Extraliga
2020/2021 43 Spieler (3,07)
Slowakei (Extraliga 11 SVK Teams)
2019/2020 38 Spieler min. 5 Spiele in der Extraliga
2020/2021 63 Spieler (5,25)
Russland (KHL 18 RUS Teams)
2019/2020 42 Spieler min. 5 Spiele in der KHL
2020/2021 82 Spieler (4,55)
-Ab 5 Einsätze pro Saison
-Teams Zahlen besteht aus Spieler und Goalies
-2020/21: Alle bisher in den jeweils höchsten Ligen zumindest in einem Spiel eingesetzte Juniorenspieler(Stand der Statistiken 13.01.2021)

Link zum 1. Teil