Das U20 Team war bei den World Juniors ihren Gegnern um Klassen unterlegen, dies soll man aber als Motivation nehmen und daran arbeiten, den die nötigen Schritte wären auch in Österreich möglich.
Diese Woche gingen in Edmonton die World Juniors zu Ende. Wie schon in den Jahren zuvor boten die Top Nationen schnelles und auf höchsten Niveau stehendes Eishockey. Erstmals seit 2010 in Saskatoon war auch wieder Österreich unter diesen 10 Nationen. Der erste Blick auf die Resultate ist deutlich, doch bei genaueren hinsehen muss trotz der vier klaren Turnierniederlagen ein positives Fazit gezogen werden.
Das Leben als Aufsteiger an U20 Weltmeisterschaften ist alles andere als einfach. Corona bedingt konnte der Autor diese Artikels erstmals seit 2013 selbst nicht bei diesen U20 Weltmeisterschaften Vorort sein, doch eines war auch vom TV Gerät klar zu sehen. Es gab schon Aufsteiger die um einiges schlechter aussahen als das ÖEHV Team um Marco Rossi.
Ein Blick auf die Statistik zeigt für Aufsteiger ein ernüchterndes Bild. Seit der letzten A-WM Teilnahme Österreichs haben es gerade drei Nationen geschafft im Jahr des Aufstiegs den Klassenerhalt zu sichern. Dies waren 2013 Deutschland, 2015 Dänemark die auch als einziges Team direkt den Sprung in das Viertelfinale schafften und 2019 Kasachstan.
Zuletzt gelang dies im vergangenen Jahr erneut Deutschland. Mit einem überdurchschnittlich guten Kader um Spieler wie Moritz Seider, Dominik Bokk, Tim Stützle, Justin Schütz und John Jason Peterka musste dieser Klassenerhalt aber erst in der Relegationsrunde abgesichert werden. Dies zeigt wie schwer es als Aufsteiger ist dieses Husarenstück zu bewerkstelligen.
Woran liegt es das es Aufsteigern so schwer fällt in diesen Kreis der 10. besten Teams zu bleiben.
Der Hauptgrund liegt wohl an der Spielintensität der Topnationen.
Diese Intensität überrascht beinahe alle Aufsteiger so auch das ÖEHV Team in diesem Jahr. Das ÖEHV Team hatte in diesem Jahr , Corona bedingt, nur einzigen Testspiel, bei welchem man auf die Schweiz traf. Die Eisgenossen mit einen der schwächsten Jahrgänge seit Jahren konnten dieses Testspiel gerade mit 3:2 für sich entscheiden.
Der Unterschied zu den Top-6 Nationen war aber deutlich. Mit der positiven Erfahrung aus dem Schweiz Spiel wurde das ÖEHV Team im ersten Gruppenspiel trotz eines sensationellen ersten Drittels und eines ebenso starken Sebastian Wraneschitz im Tor einfach überpowert und von der Intensität praktisch erdrückt. So gab nach dem Spiel gegen dem späteren Weltmeister USA Jacob Pfeffer in einem sehr ehrlichen Interview zu: „Wenn ich ehrlich bin haben wir sie auch etwas unterschätzt, wie stark die waren und wie groß der Klassenunterschied dann war.“
Die Spieler haben aber daraus gelernt und so sah man im zweiten Gruppenspiel eine Mannschaft die laut Trainer gegen Schweden ein heroischer Kampf lieferte und sich kämpferisch sehr gut verkauft hatte. Diese Steigerung setzte sich auch im Spiel gegen Russland fort. „Gegen Russland konnten wir, obwohl wir unterlegen waren auch spielerisch Akzente setzten.“, so Roger Bader.
Im letzten Gruppenspiel gegen Tschechien erhoffte die österreichische Mannschaft vielleicht eine große Sensation zu schaffen. Doch bereits ab dem ersten Trainingstag sah das Trainerteam um Roger Bader beim Kabinennachbarn Tschechien welche „Baumstämme“, Zitat Roger Bader dies waren. Die Tschechen waren also physisch erneut klar überlegen, neben den bei dieser großen Eishockeynation ohnehin vorhandenen spielerischen Klasse. Man blieb aber trotzdem Positiv: „Natürlich haben wir auf eine Überraschung gehofft. Das muss man immer! Im ersten Drittel hat es richtig gut ausgesehen. Bei solchen Spielen hilft es enorm, wenn man in Führung gehen kann. Da bekommt man zusätzlich Luft und mentale Energie. Zum Beispiel mit der Top-Chance Anfang des zweiten Drittels von Senna Peeters. Ich behaupte nicht das wir dann gewonnen hätten , dafür hat die tschechische Mannschaft zu viel Klasse, aber das Spiel wäre wesentlich enger geworden. Am Schluss war das Resultat um ein zwei Tore zu hoch.“
Damit schloss das ÖEHV Team diese Weltmeisterschaft mit einem Torverhältnis von 1:29 ab. Dies liegt auch daran das Österreich wohl eine der schwersten Gruppen in den letzten Jahren erwischt hatte. So befinden sich bei den World Juniors nur sehr sehr selten gleich vier der Top 6 Nationen in einer Gruppe. Diese mal erwischte es wie schon 2010 in Saskatoon erneut das ÖEHV U20 Team. In den Jahren seit 2010 wiederholten sich diese „Hammergruppen“ nur noch 2011, 2012 und 2020.
Trotz dieser Auslosung bekam das österreichische Team viel Lob von der Konkurrenz ab. So hat mich Igor Larionov und auch der US Head Coach Nate Leaman angesprochen. „Er hat mit gesagt „You battled so hart“, ihr habt Herz bewiesen und super gekämpft, er hat uns gelobt. Hätte er nicht tun müssen, hat er aber gemacht. Darum bin ich zufrieden mit dieser Art und weise wie wir Österreich verkauft haben,“ so Roger Bader über das erhaltene Lob doch fügt der Schweizer hinzu das man trotz allem realistisch sagen muss das Österreich an dieser Weltmeisterschaft diesen Nation ein bis zwei Klassen unterlegen waren.
Nun kommt die Frage auf – wie kann man dieses Problem beseitigen und ist dies überhaupt zu beseitigen?
Die Antwort ist wohl mit Ja zu beantworten, man muss nur einen Blick nach links oder rechts von Österreich werfen.
Zaubereien darf man sich dabei ebenfalls nicht erwarten wie sehr schnell sichtbare Erfolge. Roger Bader zeigt dabei auf sein Heimatland Schweiz wo er seit 1999 regelmäßig Nachwuchsnationalteams trainiert hatte und so den Aufstieg des Schweizer Eishockeys auch in einen gewissen Teil mitgeprägt hatte. Seit 2006 gehört das Schweizer U18 Team aber fix der Top Division an. Das selbe gilt für die U20 Mannschaft die abgesehen von 2009 seit 1995 an den World Juniors teilnimmt.
Roger Bader beginnt dabei seine Erklärung mit: „Was ich jetzt sage ist nicht neu, ich benenne diese Punkte seit ich Teamchef der Herren bin.“
„Um deutliche Fortschritte zu machen, müssen wir zuerst quantitativ die Lücke zu den A-Nationen schließen. Das bedeutet, dass wir mit unseren Teams den selben Aufwand treiben müssen, wie das die A – Nationen tun, betreffend Einsatztagen, Anzahl Trainingslagern und Länderspielen. Alle IIHF Breaks nutzten und auch im Sommer die nötigen Aktivitäten durchführen. Wenn wir quantitativ zu den besten aufschließen, stellen sich automatisch die ersten Qualitätssprünge ein. Durch diese Steigerung werden wir interessant, als Testspielgegner für die A-Nationen. Umso mehr man gegen gute Gegner spielt, wie hier bei den World Juniors ,desto schneller lernt man das Niveau, das Tempo und die Spielintensität zu adoptieren.
So spielen Schweizer, Deutsche oder Slowakische Teamspieler zwischen der U16 und der U20 Mannschaft ca. 50 Mal gegen Nationen wie Kanada, USA, Russland, Schweden, Finnland oder Russland. Wir spielen gegen diese Gegner nie, für uns ist es ungewohnt. Momentan fehlt dem ÖEHV das Geld, um unsere Programme auszubauen. Dort muss man aber hinkommen, wenn man eine A-Nation werden will.
Doch auch die Spieler selbst und die Vereine sind hier mehr gefragt, mehr dazu im zweiten Teil .