Österreich dreht im dritten Abschnitt gegen Großbritannien einen 0:2 und 1:3 Rückstand noch in einen 5:3 Sieg und sichert sich damit den Klassenerhalt.
Am vorletzten WM-Gruppenspieltag kam es zum Showdown zwischen Österreich und Großbritannien im Kampf um den Verbleib in der Top-Division oder um den Abstieg in die Division I. Einen Punkt hätte Österreich für den Klassenerhalt gereicht. Zuerst sah es aber nicht nach Sieg aus.
Es gab ein Jubiläum zum Entscheidungsspiel um den Klassenerhalt. Für Roger Bader war es das 100. Länderspiel als Headcoach von Österreichs Herreneishockey Nationalteam und zugleich das 20. Duell gegen die Briten.
Bernd Wolf musste bei einer der ersten Chancen Großbritanniens mit dem Stock bereits die Notbremse ziehen. Damit gab es ein erstes Powerplay für die Briten, in welchem Bernhard Starkbaum eine gute Leistung zeigte. Cade Neilson hatte die beste Möglichkeit auf seinem Schläger. Für Österreich kam Marco Kasper zu einem guten Abschluss nach Bullygewinn in der 15. Spielminute. Eine Strafe wegen Behinderung von Manuel Ganahl an Torhüter Ben Bowns führte zum Powerplay für Großbritannien und dem Führungstor. Matthew Myers traf nach einem Abpraller vor Starkbaum. Da war das Penalty Killing Österreichs zu passiv.
Nach der Pause traf Großbritannien plötzlich zum 0:2. Der Treffer wurde durch Robert Dowd erzielt, allerdings noch von einem Schlittschuh eines eigenen Spielers ins Tor gelenkt. Nach dem Videobeweis blieb der Entschied auf dem Eis bestehen. Auf der anderen Seite prüfte Oliver Achermann Bowns von der blauen Linie, aber es war noch nichts Zwingendes dabei. Dann wurde Myers aus der eigenen Zone heraus perfekt lanciert und dieser traf im 1 gegen 1 nur in die Fanghand von Starkbaum. Ein Wechselfehler Österreichs forderte erneut eine Glanztat des ÖEHV-Schlussmanns. Die Mannschaft von Roger Bader spielte mit dem Feuer. Gegen Ende des zweiten Abschnitts wurde das Spiel der Österreicher aber besser, es blieb vorerst aber beim 2-Tore-Rückstand.
Joshua Batch war für die erste Strafe der Briten verantwortlich. Das Powerplay nutzten die Österreicher direkt aus. Ali Wukovits traf mit einem One-Timer zwischen den Beinen von Bowns hindurch. Kurz darauf scheiterte Cade Nielson im ersten Angriff noch an Starkbaum, dann nutzte er ein Fehlzuspiel aus und nahm aus der neutralen Zone erneut Anlauf und bezwang Starkbaum zum 1:3. Der nächste Angriff für Österreich führte zum erneuten Anschlusstreffer. Dominique Heinrich verwertete einen Querpass von Lukas Haudum zum 2:3. Die Hoffnung kam zurück!
In der 52. Minute machte sich das eifrige Nachsetzen von Thomas Raffl hinter dem Briten Tor bezahlt. Benjamin Nissner bekam die Scheibe und zwang Bowns zu einem Abpraller. Via Schlittschuh von Batch landete der Puck schließlich im Tor zum Ausgleich! Österreich war acht Minuten vor Schluss auf bestem Wege, den Klassenerhalt zu sichern. Offensiv war man deutlich besser und hinten verhinderte Starkbaum die noch wenigen Chancen der Briten in dieser Schlussphase. Mit dem 4:3 durch Thomas Raffl 66 Sekunden vor Schluss wurde das Schicksal Großbritanniens besiegelt. Peter Schneider erzielte noch den Treffer ins leere Tor und machte damit alles klar.
Mit einer unglaublichen Leistungssteigerung drehte Österreich ein 0:2- und 1:3-Rückstand innert 20 Minuten und bleibt erstklassig!
Stimmen nach dem Spiel:
Roger Bader: „Mission ist auf jeden Fall erfüllt, da man als Aufsteiger den Klassenerhalt geschafft hat. Wir hätten es einfacher haben können wenn wir gegen Lettland gewonnen geholt hätten. Heute war es kurz auf Messerschneide und es hat nicht gut ausgesehen. Der Grund warum wir dieses Spiel noch drehen konnten war unser Mannschaft, sie sind ein so gutes Team und verstehen sich sehr gut. Das erste Drittel war mit abstand das schlechteste von der WM, da haben wir gar nichts umgesetzt von unserem System. Die Nervosität hat die Mannschaft dann doch stark blockiert. Aber dann haben wir uns umgestellt auf 3 Blöcke und das System etwas geändert. Dadurch kamen wir zu mehr Torchancen und auch zum PowerPlay.“
Lukas Haudum: „Wir haben gewusst nach dem zweiten Drittel dass wir alles geben müssen. Ein Unentschieden würde zwar reichen und es ist leichter als die Partie zu drehen. Unseres drittes Tor war zwar auch etwas Glück aber das haben wir uns zu dem Zeitpunkt erarbeitet. Die Stimmung war super, eine gute Mischung aus allen Altersklassen, jeder konnte mit jedem das hat uns als Mannschaft ausgemacht. Arno war eine super Bereicherung für unser Team und die WM.“
Marco Kasper: „Es ist ein tolles Gefühl das wir in der A-Gruppe bleiben. Wir wussten das wir ein gutes Team sind, das 1:3 war wohl frustrierend aber wir wussten das wir zurück kommen können.
Clemens Unterweger: Wahnsinn unglaublich das wir das geschafft haben. Das Spiel für uns war wie das gesamte Turnier für uns mit viel Höhen und Tiefen. Im letzten Drittel haben wir uns nochmals gepusht und uns wirklich aufgerafft und haben uns den Sieg schlussendlich geholt und den Klassenerhalt meiner Meinung verdient gesichert.“
Benjamin Nissner: „Wir sind sehr glücklich über unsere Leistungen über das ganze Turnier. Auch wenn es am Anfang nicht so gut für uns ausgesehen hat konnten wir das Spiel dann doch noch drehen und das Ende perfekt machen. Der ganze Tag war intensiv, es war wie ein Spiel 7. Von Drittel zu Drittel sind wir besser ins Spiel gekommen. Wir sind einfach happy über den Ausgang. Mit der Leistung bei der WM haben wir gezeigt dass es mit uns bergauf geht, auch durch den Sieg gegen Tschechien und die Punkte von Lettland und USA.“