Österreich von zwei NHL-Captains erlegt

IIHF World Championship 2024 AUT – SUI
Nico Hischier #13, Steven Strong #24
Prague Arena, Prague CZE © Puckfans.at / Andreas Robanser
Bitter! Das Team Austria verlor gegen die Schweiz mit 6:5. Die beiden Captains aus der NHL, Roman Josi und Nico Hischier, führten die Schweizer mit 5 Toren zum Sieg.

Vor dem Spiel konnte der Schweizer Eishockey Verband erfreuliches vermelden. Der mit den Los Angeles Kings ausgeschiedenen Kevin Fiala wird die Schweiz ab morgen verstärken. Damit wird der Schweizer mit tschechischen Wurzeln wohl gegen sein Heimatland antreten können. Welcher Stürmer für Fiala weichen muss ist indes noch offen. Gut möglich, dass der Sohn von Roger Bader, Thierry Bader, über die Klinge springen muss.
Das Spiel begann mit einer Überraschung. Es waren nicht die Eidgenossen, welche in der 5. Minute in Führung gingen. Clemens Unterweger erwischte Torhüter Reto Berra mit einem satten Slapshot ab der blauen Linie zur Führung. Dass dabei Sven Andrighetto nicht gut aussah, spielte am Ende keine Rolle. Dazu aber später mehr.

IIHF World Championship 2024 AUT – SUI
Christian Marti #54, Vinzenz Rohrer #19, Ali Wukovits #9, Paul Huber #52
Prague Arena, Prague CZE © Puckfans.at / Andreas Robanser

Die Schweiz war nach diesem Treffer komplett von der Rolle und fand sich absolut nicht mit dem Spiel der Österreicher zurecht. Diese spielten im ersten Drittel aufsässig, frech und setzten den Schweizern immer wieder zu. Es erstaunte daher nicht, dass die Adler durch ein Slapstick Tor auf 2:0 stellen konnten. Die Eisgenossen waren in der Verteidigung unorganisiert, liessen der Scheibe raum um in das Tor zu gehen. Als Christian Marti die Scheibe auf der Linie liegend aus dem Tor befördern wollte, traf er dabei die Kufe von Torhüter Berra und traf so zum 2:0.

Nun waren die Schweizer gefordert. Dank Nachbarschaftlicher Hilfe konnten die Schweizer in der 16. Minute zum ersten Mal jubeln. Was war geschehen? Zuerst musste Dominik Zwerger auf die Strafbank. In diesem zogen die Schweizer ein gutes Powerplay auf. Doch bei einem Wechselfehler der Österreicher konnten die Eisgenossen zum ersten Mal in diesem Spiel mit 5:3 spielen. Roman Josi liess sich nicht zwei Mal bitten und versenkte mit seinem Hammerschuss ab der blauen Line zum 2:1 Anschlusstreffer.

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Kilian Zündel #14, Nino Niederreiter #22, David Kickert #30
Prague Arena, Prague CZE © Puckfans.at / Andreas Robanser

Kurz vor der Pause zum zweiten Drittel kassierte der Schweizer Christoph Bertschy eine zwei Minuten Strafe wegen Stockhalten. Da diese Strafe in das zweite Drittel mitnahmen, konnten die Österreicher  weiter in Überzahl agieren. Erneut nutzten sie diese aus. Mit einem Pass durch die ganze Box erwischten die Österreicher die Schweizer durch den Treffer von Lukas Haudum mit einem erneuten satten Schuss auf Berra zum 3:1.

Das war den Schweizern zu viel. Sie starteten zur Aufholjagd.Und wie! Zuerst legte Roman Josi durch einen Flippass auf Nico Hischier zum 3:2 auf. Torhüter David Kickert hatte dabei keine Chance auf eine Abwehr. Nun war es an Nico Hischier beim nächsten Angriff für ein raunen in der Halle zu sorgen. Der Captain der New Jersey Devils traf indes in der 28 Minute nur das Aussennetz.

Diese Chance stachelte Hischier jedoch an. Als Benjamin Baumgartner auf die Strafbank musste, stellten die Schweizer ihr Powerplay auf. Eine Minute später wurde eine weitere Strafe gegen Österreich wegen eines Halten von David Maier ausgesprochen. Erneut war es Roman Josi, der durch einen Nachschuss zum 3:3 ausgleichen konnte. Noch im gleichen Powerplay mit 5:4 schloss Ken Jäger nach einem wunderbaren Pass von Sven Andrighette zur 4:3 Führung ein. Mit diesem Pass machte Andrighetto seinen Faupax vom ersten Drittel wieder wett. Die Schweiz führte das erste Mal in diesem Spiel. Und waren dominant. Oder war dies nur ein aufflackern?
In der 32. Minute musste Dean Kukan wegen eines angeblichen Hakens auf die Strafbank. Erneut nutzten die Adler dies zu einem Treffer aus. Wieder war es Lukas Haudum welcher durch ein schönes Zuspiel durch die Box der Schweizer zum Ausgleich aus. Dabei durften sie erneut auf Nachbarschaftshilfe zählen. Reto Berra sah bei diesem Treffer nicht so gut aus.

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Philipp Kurashev #23, David Kickert #30
Prague Arena, Prague CZE © Puckfans.at / Andreas Robanser

Zu Beginn des letzten Drittels wurde Reto Berra durch Akira Schmid ersetzt. Damit konnte Schmid an seinem Geburtstag zum erstemal in seiner Karriere mit der Schweizer A-Nationalmannschaft spielen. Gleichzeitig war dies auch ein Weckruf für das Team der Schweizer. Da die Schweizer noch mit einem Mann mehr agieren konnten nutzten sie auch diese Chance aus. Nico Hischier netzte die Scheibe nach einem Zuspiel von Philip Kurashev zum 5:4 unter den Angel zur 5:4 Führung ein.
Acht Minuten vor Ende des dritten Drittel gelang Benjamin Baumgartner aus dem Nichts der erneute Ausgleich in der Partie. Er erwischte Schmid über die Fanghand. Schmid sah den Abschluss zu spät, da die Österreicher ihm die Sicht gut nahmen. Können die Schweizer erneut in Führung gehen? Einfach würde dies nicht werden. Schon oft waren in den Begegnungen zwischen diesen beiden Teams eine Verlängerung oder sogar ein Penaltyschiessen fällig.

IIHF World Championship 2024 AUT – SUI
Benjamin Nissner #70, Calvin Thürkauf #79, David Kickert #30, David Maier #12
Prague Arena, Prague CZE © Puckfans.at / Andreas Robanser

Zwei Minuten vor Ende des Spieles musste sich Bernd Wolf eine Strafe zuschulden nehmen. Ambühl war zu schnell und wurde von Wolf zurückgehalten. Doch wie bereits bei der Strafe gegen Bertschy war diese sehr hart gepfiffen. Für die Schweiz die Chance um das Spiel zu entscheiden. Nico Hischier liess sich nicht zweimal bitten. Mit einem Wraparround gelang dem Walliser die Führung zum 6:5. Dies alles 50 Sekunden vor Ende eines sehr unterhaltsamen Spieles.
Roger Bader versuchte alles. Er ersetzte Torhüter Kickert durch einen sechsten Spieler. Dennoch fiel kein weiterer Treffer. Die Österreicher haben der Schweiz wieder einmal alles abverlangt. Doch die Schweizer NHL-Spieler Josi und Hischier haben dem Nachbarn in die Suppe gespuckt. Die beiden erzielten 5 von den 6 Toren. Was wäre wohl gewesen ohne diese beiden Spieler?

Stimmen zum Spiel:
Manuel Ganahl: Extrem bitter, es war die richtige Reaktion auf das gestrige Spiel. Wir haben alles hineingeworfen und über weite Strecken gutes Eishockey gespielt. Zuerst in Führung dann den Rückstand verkraftet zurück gekommen. Am Ende war es dann einfach bitter aber wir haben zu viele Strafen genommen und im Powerplay sind die einfach spitze. Eine Minute vor dem Ende war es eine harte Strafe aber wir dürfen uns nicht auf diese Strafe raus reden da wir zweimal ein 5 gegen 3 Powerplay zugelassen haben.
Benjamin Baumgartner: Wir sind gut gestartet, das war unerwartet für die Schweiz. Wir hatten zu Beginn gleich einige Tore schießen können aber die Schweiz hat die Klasse in dieses Spiel zurück zu kommen, das wussten wir aber das am Ende so eine Strafe das ist SCH…, aber wir haben insgesamt zu viele Strafen genommen. Ich fühle nun viel Leere Endtäuschung da so viel gute Sachen im Spiel dabei waren.
Head Coach Roger Bader: Ja man kann sagen das wir im Turnier angekommen sind. Wir haben heute vieles klar besser gemacht als gestern. Wir haben das den Spielern aufgezeigt das wir mit höheren Intensität spielen muss. Wir haben heute unseren Beitrag zu einem tollen Eishockeyfest gegeben, vielleicht war es die beste Leistung der letzten Jahre.Leider ist es bitter 51 Sekunden vor Schluss dieses Tor zu bekommen. Die Strafe kann man geben muss aber nicht also sehr bitter.

IIHF World Championship 2024 AUT – SUI
Benjamin Nissner #70, Nico Hischier #13
Prague Arena, Prague CZE © Puckfans.at / Andreas Robanser

Dreifach Torschütze der Schweiz Nico Hischier: Wir sind nicht gestartet wie wir es wollten aber schlussendlich haben wir doch einen Weg zum Sieg gefunden. Aus irgendeinem Grund waren wir zu Beginn nicht bereit. Positiv daran, wir haben Charakter gezeigt. Dann hatten wir das Spiel eigentlich im Griff aber blöde Tore, das müssen wir uns ansehen. Weiter gekämpft und am Schluss noch die drei Punkte holen können.