Kanada U20 Weltmeister – Österreich darf hoffen

IIHF World Juniors 2022, Final Game: CAN – FIN
MVP Team CAN Captain Mason McTavish
Rogers Place, Edmonton, © Puckfans.at/Andreas Robanser
Mit dem 19.Titel des Team Canada bei den World Juniors ging gestern das Turnier zu ende wobei die kleinen Nationen näher an die Top Teams heran rückten. Ein Turnier Rückblick.

Gestern Nacht ging mit dem mehr als spannenden und hochklassigen Finale zwischen Gastgeber Kanada und Finnland die Junioren Weltmeisterschaft 2022 zu ende. Der erste Versuch wurde im Dezember wegen zahlreichen Corona Fällen abgebrochen, nun im August gelang die Neuauflage obwohl die in Kanada normale riesige Fan Beteiligung ausblieb.
So zogen die Vorrundenspiele ohne Kanada weniger als 1.000 Zuschauer pro Spiel in den Rogers Place Bei den kanadischen Vorrundenspielen waren ex zwischen 4000 bis 8000 pro Spiel. Dies änderte sich bis zum Endspiel wo am Ende mehr als 13000 Fans im Stadion waren. Auch ein kleiner Wermutstropfen waren trotz sehr niedrigen Zuschauerinteresse im Sommer auch die Eintrittspreise für das Finalspiel. So kostete das billigste Ticket im obersten Bereich 60 kanadische Dollar (46 Euro) und die teuersten Tickets 260,- (200 Euro).
Sportlich war dieses Turnier ebenfalls nicht so prominent besetzt wie die World Juniors in der Weihnachtszeit. So fehlten um nur einige zu nennen Spieler wie Cole Perfetti oder Shane Wright. Auch die beiden diesjährigen Top gedrafteten slowakischen Spieler Juraj Slafkovsky und Simon Nemec waren nicht dabei und auch Österreich war von diesem Sommer Termin betroffen. So fehlten die beiden in diesem Jahr gedrafteten Spieler Marco Kasper und Vinzenz Rohrer.

IIHF World Juniors 2022, Final Game: CAN – FIN
Juha Jatkola #31, Ruben Rafkin #3, Kent Johnson #13
Rogers Place, Edmonton, © Puckfans.at/Andreas Robanser

Trotz allem hatte dieses Turnier ihre Stars. So stach vor allem Turnier MVP Mason McTavish heraus. Der in Zürich geborene Kanada erzielte in 7 Spielen unglaubliche 17 (8+9) Punkte. Wohl unsterblich in Kanada machte sich der Stürmer der bereits neun Spiele für die Anaheim Ducks bestritt aber eine Aktion in der Verteidigung. So rettete er in der Overtime des Finales Kanada vor einer Niederlage indem er in der Luft den Puck praktisch von der eigenen Torlinie kratzte und so sein Team im Spiel hielt. „Ich hatte ziemliches Glück, der Schläger war zur richtigen Zeit am richtigen Ort. Es war ziemlich verrückt, ich bin dankbar, dass ich einen Stock darauf bekommen konnte, denke ich,” sagte Mason McTavish.
Praktisch im Gegenangriff beendete Kent Johnson, der seinen eigenen Rebound verwandeln konnte mit dem 3:2 dieses Finalspiel und krönte damit Team Canada zum 19-Mal seit 1977 zum U20 Weltmeister. Zusätzlich standen die Kanadier in dieser Zeit noch 10 weitere Male im Finale und fünfmal holten sie Platz 3.
Dave Cameron der nach dem Winter Turnier erneut der Head Coach der Kanadier war bezeichnete diesen Titel als etwas besonderes: „Die Atmosphäre heute Abend war unglaublich und ich bin den Fans so dankbar, die uns unterstützt haben. Ich habe das Gefühl, dass wir sie mit dem heutigen Sieg belohnen konnten. Diese Gruppe hat sich sehr dafür eingesetzt, hier zu sein, und wir haben einige Widrigkeiten mit Spielern überwunden, die nicht zurückgekehrt sind und sich mit Verletzungen auseinandersetzen mussten. Diese Jungs haben durchgehalten, wir wussten, dass es hart werden würde, und ich habe große Bewunderung für alle unsere Spieler und Team Mitarbeiter.“

IIHF World Juniors 2022, FIN – SVK
FIN Head Coach Antti Pennanen
Rogers Place, Edmonton, © Puckfans.at/Andreas Robanser

Finnland war der wohl verdiente Vize Weltmeister bei diesem Turnier in Edmonton. So zeigte man nach dem Gruppenspiel wo man 20 Minuten lange Kanada die Stirn boten konnte im Finale eine weitere Steigerung die beinahe zum Titel gereicht hätte.
So konnte Finnland Head Coach Antti Pennanen berechtigt stolz auf seine Mannschaft sein: „Es war eine unglaubliche Leistung von meiner Mannschaft. Insgesamt war unsere Reise wirklich schön und sehr wertvoll. Wir haben auch über Werte und Menschlichkeit gesprochen. Wir haben Charakter gezeigt und es war knapp, es war so verdammt knapp.“
Schweden behauptete sich als Sieger des Platz 3 Spiels weiter als die Nachwuchsnation schlecht hin. Stand das Te-Kronor Team doch seit dem Gewinn 2012 noch weitere acht Mal im Semifinale wobei man drei Mal in das Finale einzog und zwei Mal Bronze holen konnte. Mit Goalie Jesper Wallstedt und Verteidiger Emil Andrae stehen auch zwei Schweden im All Star Team dieses Turniers.

EDMONTON, CANADA, 20.Aug. 2022 – Bronze Medal Game, SWE vs. CZE. Image shows Matyas SAPOVALIV #24 (Czech Republic) & Jesper WALLSTEDT #1 (Sweden). Photo: Werner Krainbucher

Doch auch die kleineren Nationen waren heuer näher an den Top Team dran als in so manch anderen World Juniors. So zeigten die Deutschen auch ohne den Spielberechtigten Tim Stützle oder JJ Peterka das man um einen Viertelfinalplatz mitspielen kann. Mit zwei Siegen und Platz 6 am Ende legte das DEB Team auch das erfolgreichste U20 Turnier in der Geschichte hin. Den ersten Sieg bei den World Juniors feierte Lettland und mit Goalie Bruno Bruveris hatten diesen wohl auch den stärkste Torhüter dieses Turniers. Das „frühe“ aus im Viertelfinale nahm den 20-Jährigen der seit letzten Sommer in der USHL tätig ist wohl die Chance auf eine Platzierung im All Star Team.

IIHF World Juniors 2022, CZE – LAT
Bruno Bruveris #30, Jan Mysak #19
Rogers Place, Edmonton, © Puckfans.at/Andreas Robanser

Doch auch das ÖEHV Team zeigte ohne ihre Leitfiguren ein freches und mutiges Auftreten an diesem Turnier. Die guten Testspiele haben nach außen wohl ein wenig die Erwartungen nach oben geschraubt doch nach einem missglückten Auftaktspiel mit zu vielen Strafen gegen Deutschland gelangen mit dem 0:6 gegen Schweden und dem 0:7 gegen die USA zwei brauchbare Resultate. Mit etwas mehr Glück gegen die Schweiz wäre sogar ein Sieg möglich gewesen. So kann die Hälfte dieses Teams auch im Dezember wieder für Österreich an den World Juniors teilnehmen.

IIHF World Juniors 2022, AUT – USA
Leon Sommer #1, Leon Wallner #13, Sasha Pastujov #12
Rogers Place, Edmonton, © Puckfans.at/Andreas Robanser

Mit dieser Erfahrung kann man dem Team in Halifax , dann wieder unter Trainer Marco Pewal einen möglichen Klassenerhalt zutrauen. Dazu wäre aber auch wichtig das die jeweiligen ICEHL Teams diesen Spielern auch die nötige Eiszeit und auch Fehler erlauben würde um sich weiter zu entwickeln, dies ist aber eine ganz andere Geschichte….