
Franz Reindl
© Puckfans.at/Andreas Robanser
Der Präsident des Deutschen Eishockey Bundes zeigt sich stolz über die Truppe.
Vor mir steht mit Recht ein ziemlich stolzer Präsident des Deutschen Eishockey Bundes! Was können Sie zum bisherigen Verlauf dieser Weltmeisterschaft sagen?
Franz Reindl: Ich kann nur sagen, dass es ein mehr als gelungener Start mit den erspielten neun Punkten gewesen ist. Wer hätte gedacht, dass wir aus den ersten vier Spielen so viele Punkte holen. Es hätte vielleicht sogar noch mehr herausspringen können – aber hätte, wäre, wenn und aber zählen nicht! Es zählt nur, was passiert ist und da kann ich nur sagen, dass ich auf diese Truppe sehr stolz bin. Die Mannschaft, wie sie sich hier präsentiert, verkauft und was sie alles zeigt, macht sie viel für das deutsche Eishockey!
Die ganzen Erfolge – es wurde ja schon fast unheimlich! Sind Sie froh, dass diese Serie jetzt mal zu Ende ist und eine neue starten kann?
Franz Reindl: Nein, mit Niederlagen kann ich mich nie anfreunden. Zuerst einmal war ja der Sieg über Kanada die – ja, kann man ruhig sagen – große Überraschung! Wenn auch letztendlich mit Einsatz, Spielwitz und Mannschaftsgeist erspielt. Die Niederlage gegen Kasachstan war halt kein so guter Tag für uns. Man hat halt manchmal so Spiele, da passen Kleinigkeiten nicht, der Schiedsrichter pfeift Abseits und dann kommen alle Sachen so zusammen. Das kennt man als Sportler und das müssen wir dann auch schlucken und wegstecken können. Die Kasachen waren nicht die ganze Zeit gut, aber immer im richtigen Augenblick. Das müssen wir halt akzeptieren, und wir haben jetzt zwei Tage Zeit uns davon zu erholen und zu regenerieren. Gegen Finnland werden sie wieder einen großen Kampf liefern, da bin ich mir sicher.
Ich habe gehört, dass Sie gestern geschlossen an der Ostsee waren, eine kleine Erholungstour gemacht haben – wie war es für die Mannschaft, hat sie das Turnier mit den vielen Höhen gut verkraftet?
Franz Reindl: Die Mannschaft will natürlich immer mehr. Deswegen hat die Niederlage schon ein wenig auf das Gemüt gedrückt. Jeder kann ein wenig mehr machen und das hat in diesem Spiel halt nicht gepasst. Sie wissen schon was sie zu tun haben, um im nächsten Spiel gegen Finnland wieder voll fit zu sein. Ich glaube, dass unser Ausflug an die Ostsee gut getan hat. Die Seele mal ein bisschen baumeln zu lassen, mal andere Gedanken in den Kopf zu bekommen, am Strand langlaufen ….
Wie ist das eigentlich mit der Quarantäne, schlägt die nicht irgendwie auf das Gemüt?
Franz Reindl: Ich bin nicht in der Spieler-Bubble, ich bin in der der Offiziellen, die nicht ganz so schlimm ist. Wir können da auch schon mal raus – wie jetzt hier mit Ihnen sprechen. Zwar haben wir auch unsere Regeln, die aber nicht mit denen der Spieler vergleichbar sind. Man kann diese nicht vergleichen und ich habe vor jedem einen riesigen Respekt, der diese bewältigt. Diese Umstände haben mit einem normalen Sportler Leben nichts mehr zu tun, es ist schon jenseits einer Grenze und daher zolle ich jedem meinen Respekt!
Es wird so eine Art Einzelhaft sein, in der sich die Spieler befinden – wir können uns da gar nicht reindenken, da wir beide – ich denke Sie auch nicht – noch nicht im Gefängnis waren!
Klar, dass ist schon anders, aber wenn man nur sein Zimmer hat, mal im Besprechungsraum ist, zum Training und Spielen im Bus fährt, sonst keine Berührung mit der Außenwelt hat, erscheint es mir schon eventuell ein wenig Ähnlichkeit mit einer Haft zu haben! Ich muss hier nochmal meinen Respekt vor allen Akteuren äußern! Wie sie alle Regularien einhalten und das hier aushalten – Respekt!
Vielen Dank!