Harand gegen die EBEL geht in die Zielkurve

 

Gestern fand in Wien der fünfte Verhandlungstag in der Gerichtssache Chris Harand gegen die EBEL statt.

 

Kurz nochmals zur Vorgeschichte. Christoph Harand wurde im Dezember 2012 in Dornbirn sein Try-Out Vertrag nicht verlängert. Der Wiener sieht dabei die EBEL Punkteregelung als dafür verantwortlich und so zog er vor Gericht.
Heute fand in Wien der fünfte Verhandlungstag statt. Wobei mit Mag. Jochen Pildner Steinburg, Martin Krainz und Christian Perthaler drei interessante Zeugen vorgeladen waren.

Für den 99ers Präsidenten war die Einvernahme aber rasch beendet da auf seine Aussage über Videoschaltung aus Graz verzichtet wurde. In der Folge wurde es aber mehr als kurios. Als die Richterin dann Martin Krainz in Graz auf den Zeugenstand rief erschien nach einer längeren Pause plötzlich Thomas Cijan der aber bereits in diesem Fall vernommen wurde. Da Christian Perthaler im Wiener Gerichtssaal nicht erschien war es somit auch nicht Möglich den dritten Zeugen des Tages zu befragen. Langweilig wurde diese Verhandlung aber trotz der fehlenden Zeugen trotzdem nicht.

 

Hier die Zusammenfassung des heutigen Verhandlungstag:
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er Anwalt von Christoph Harand eine Urkundenerklärung ein. Dabei fuhr der Anwalt des Klägers schwere Geschütze auf. Die Kadermeldungen des Dornbirner EC an die Liga-Zentrale wären inhaltlich unkorrekt gewesen. Ein Umstand der von Seiten der Erste Bank Eishockey Liga zurückgewiesen wurde. In der Folge wurde vom Anwalt von Chris Harand weitere „Opfer der Punkteregel“ präsentiert. Demnach würden Marco Pewal und die beiden Verteidiger Andre und Phil Lakos aufgrund ihres Punktewertes keine Verträge in der Erste Bank Eishockey Liga erhalten. Hier entgegnete der Anwalt der Erste Bank Eishockey Liga dagegen, dass die Saison erst am 12. September beginnt und noch drei Monate Zeit wäre einen neuen Vertrag zu erhalten.

Dann wurde der „Pakt“ gegen den Kläger zum Thema. Laut der Urkundenerklärung soll es ein Gentleman-Agreement der Liga gäben, dass Chris Harand in der Liga keinen Vertrag in der Erste Bank Eishockey Liga erhalten würde. Eine Behauptung welche in einem Gespräch zwischen den EHC Lustenau Funktionären Herbert Oberscheider, Sigi Haberl jun. und Chris Harand im April 2014 in Lustenau gefallen sein soll. In der Urkundenerklärung ebenfalls enthalten war die aktuelle Punkteliste der Erste Bank Eishockey Liga. Wie der Kläger diese erhielt ist unklar. Übrigens: Der Anwalt der EBEL wies die in der Urkundenerklärung erhobenen als inhaltlich falsch zurück. Danach trat Chris Harand in den Zeugenstand. Thema waren Kadermeldungen des Dornbirner EC und ein Gentleman-Agreement der Teams über eine mögliche Nichteinstellung seiner Person. „Wir hatten zu meiner Zeit viele Spieler unter Vertrag. Daher waren es auch deutlich mehr als 60 Punkte. Der Trainer entscheidet ob ein Spieler der unter Vertrag steht spielt oder nicht. Wie er (Anm.: Dornbirner EC-Trainer Dave MacQueen) gesagt hat kennt er die Punktewerte der österreichischen Spieler nicht. Für mich ist das irritierend“, erklärt Chris Harand. „Ich hatte mit den Herrn Haberl und Oberscheider ein Gespräch. Sozusagen Smalltalk. Es war am 22. April. Wir haben uns über die kommende Saison unterhalten. Ich würde halt gerne wieder spielen. Da haben mir die Herren gesagt, dass es ein Gentleman-Agreement aufgrund der laufenden gibt, dass ich nicht mehr in der Liga unter Vertrag genommen werde. Zu mir hat er aber explizit nicht gesagt wer ihm diese Informationen mitgeteilt hat“, führt der Kläger weiter aus.

Zum fünften Verhandlungstag gab die Erste Bank Eishockey Liga in Hinblick auf das laufende Verfahren keine Stellungnahme ab. „Es gab viele irrelevante Themen. Da war einiges bereits in den vorherigen Verhandlungstage Thema. Die Listen welche von der Liga vorgebracht werden sind für mich nicht nachvollziehbar. Bisher kann mir niemand die Richtigkeit bestätigen. Ich weiß wie es in Dornbirn war und was auf der EBEL-Listen steht“, erklärt Chris Harand. Die Verhandlung wird Anfang Juli mit weiteren Zeugenaussagen fortgesetzt. Wie von den Verfahrens beteiligten zu hören soll es definitiv um den letzten Verhandlungstag in der ersten Instanz handeln.

 

Gerüchte von Absprachen innerhalb der Liga und nicht erscheinende Klubfunktionäre bei einer Gerichtsverhandlung werfen nicht gerade ein sehr gutes Licht auf eine Profi Liga.
In der Frage der Punkteregelung wäre eine Veröffentlichung wohl auch sehr hilfreich. Wirkten die Aufzeichnungen über die Punkte für außen stehende eher als mehr als ungenau. So war die Gesamtpunktezahl des Dornbirner EC zum Zeitpunkt des Ausscheidens von Chris Harand nicht wirklich genau nachvollziehbar.

Mehr Offenheit der Liga in diesen Fragen würde wohl viele Fragen des interessierten EBEL Publikums beantworten und zugleich auch für Klarheit und Transparenz sorgen.

 

 

Text: Andreas Robanser/Thomas Muck