Die Schweiz verliert das erste Mal seit 2015 in der Gruppenphase gegen Kanada. Dabei spielte das Powerplay der Kanadier die entscheidende Rolle.
Wie wird die Schweiz heute gegen Kanada auftreten? Nach dem gestrigen 8:0 Sieg über Dänemark durfte man nicht erwarten, dass sie genau gleich agieren würden. Zu stark trat bisher die Kanadische Auswahl auf. Auch wenn diese nicht immer über allen Zweifeln erhaben waren. Für die Schweiz begann das Spiel nicht gut. In der 2. Minute musste Christoph Marti auf die Strafbank. Die nutzten die Kanadier erbarmungslos aus. Dylan Cozens konnte einen Abpraller von John Tavares zur Führung verwerten. Die Kanadier brauchte für diesen Treffer in Überzahl nur 31 Sekunden.
Kaum waren beide Teams wieder vollzählig, kam Roman Josi in der 5. Minute zu einer Grosschance. Doch Torhüter Jordan Bennington wehrte diese sehr gute Chance ab. Mit dieser Chance wurde auch das Spiel der Schweizer besser. Sie standen nun besser in der Verteidigung und konnten die grossen und schweren Kanadier mehrheitlich aus der gefährlichen Zone halten.
Als in der 9. Minute Calvin Thürkauf alleine auf das Tor zog, musste Binnington wieder eingreifen. Sekunden später wurde Jonas Siegenthaler von einem Check niedergestreckt. Dieser hätte durchaus einen Restausschluss zur Folge haben können, traf doch Jamie Oleksiak Siegenthaler mit dem Ellenbogen am Kopf. Die Schiedsrichter entschieden indes nur auf eine kleine Strafe.
Wie zuvor die Kanadier nutzten die Schweizer dieses Überzahlspiel zum Ausgleich aus. Nico Hischier kontrollierte die Scheibe perfekt, passte auf Roman Josi und dieser sah Kevin Fiala. Mit einem Zuckerpass legte Josi für den Treffer von Fiala auf.
Das Spiel wurde nun offener. Die Schweiz wie auch Kanada waren auf Augenhöhe und lieferten sich im ersten Drittel einen durch gute Defensiv spannenden Match. In allen drei Zonen waren die Schussposition um vor das gegnerische Tor zu kommen ohne blauen Flecken zu erhalten nicht möglich. Wenn dies einmal nicht der Fall war, so war die Verteidigung blitzschnell beim Torhüter um diesen zu unterstützen. So auch in der 15. Minute als Roman Josi auf der Linie für Genoni rettete. Die Scheibe lag genau auf der Linie, ehe Josi heranbrauste und diese aus dem Gefahrenbereich beförderte.
Der mittlere Abschnitt hatte es in sich. Als Zuschauer konnte man kaum durch schnaufen. In der 22. Minute musste Jamie Oleksiak wegen Spielverzögerung auf die Strafbank. Diese Überzahlsituation nutzten die Schweizer aus, Romain Loeffel zog von der blauen Linie ab und traf durch den vielen Verkehr vor dem Tor zum Führungstreffern. Dabei war die ganze Linie daran beteiligt, sei es durch ein Blocken der Gegenspieler oder, wie Michael Fora, mit dem verdecken der Sicht von Schlussmann Binnington.
In der 27. Minute wurde es dann schmutzig. Zuerst wollte Kevin Fiala einen anstürmenden Kanadier stoppen. Doch er erwischte Cozens mit dem Knie. Dies war sicher nicht seine Absicht. Absicht kann indes Kaiden Guhle nicht abgesprochen werden. Dieser wollte mit einem Crosscheck gegen den Kopf Kevin Fiala niederstrecken. Ärgerlich aus Schweizer Sicht war, dass dieser, gegenüber der fünf Minuten Strafe gegen Fiala, nur eine kleine Strafe erhielt. Eine solche Aktion gehört mit einem Restausschluss bestraft.
Als die zwei Minuten Strafe gegen Kanada abgelaufen war, nutzten sie die Überzahl erbarmungslos aus. Cozen schloss mit einem satten Abschluss zum Ausgleich ab. Nur kurze Zeit später tankte sich Thürkauf durch die Verteidigung der Kanadier durch, doch Connor Bedard stoppte den Schweizer Regelwidrig. Den fälligen Penalty konnte indes der Gefoulte nicht ausnutzten.Nach diesem Feuerwerk legte sich das Spiel wieder. Bis ein Scheibenverlust in der Offensivzone der Schweizer den Kanadiern eine Konterchance ermöglichte. Genoni konnte diesen indes mit einem super Save abwehren und so das 4:2 für Kanada verhindern.
Der letzte Spielabschnitt plätscherte lange vor sich hin. Obwohl die Schweizer in der 47. Minute eine Möglichkeit gehabt hätte im Powerplay auszugleichen. Doch die Kanadier spielen das Penaltykilling perfekt. Würde dies auch beim nächsten Powerplay in der 52. Minute der Fall sein? Damon Severson musste wegen eines Halten auf die Sündenbank. Diesmal warn die Schweizer besser im Überzahlspiel, Indes war auch der Gegner in der Verteidigung nicht ohne. So endete auch dieser Situation ohne einen Treffer für die Schweizer.
Kurz nach dieser Strafe gegen Kanada musste dann Dario Simion auf der Bank Platz nehmen. Würde das Powerplay der Kanadier wieder mit einem Tor enden? Nein, die Schweizer konnten dieses unbeschadet überstehen. Auch weil die Kanadier die nötige Dringlichkeit vermissen ließen.
In den letzten drei Minuten stellte sich die Frage, wann wird Patrick Fischer sein Time-Out nehmen und Torhüter Genoni zu Gunsten eines sechsten Feldspielers ersetzten? Den Türhüter ersetzte Fischer in der 58. Minute, das Time-out wartete noch. So konnten die Schweizer mit einem Mann mehr auf dem Spielfeld Druck auf die Kanadier ausüben. 95 Sekunden vor Ende der Partie nahm dann Fischer auch das Time-Out. Würde dies zum Ausgleichstreffer reichen?
Die letzten Sekunden des Spieler tröpfelten langsam hinunter. Die Hockeygötter wollten heute nicht die Schweiz unterstützen und so endet das Spiel mit einem nicht unverdienten Sieg für die Kanadier. Wenn auch mit einem Nachgeschmack.
Stimmen zum Spiel:
Damon Severson: Es war heute sehr hart zu gewinnen, nun haben wir die Chance die Gruppenphase zu gewinnen, es ist ein gutes Turnier mit tollen Fans. Das Ausscheiden in den Stanley Cups ist eben kein Einzelsport und so bin ich nun stolz mein Heimatland zu vertreten.
Philipp Kurashev: Das Spiel war sehr eng und wir hatten die Möglichkeit auch zu gewinnen. Das nächste Spiel ist ein weiteres schweres Spiel (Finnland). Für beide Teams ist es ein Must Win Match. Wir müssen aus dem heutigen Spiel lernen und dann sind wir für das Finnland Spiel bereit.