Dostal und das nötige Glück – Gold für den Gastgeber

IIHF World Championship 2024 Finale SUI – CZE
Team CZE
Prague Arena, Prague, CZE © Puckfans.at / Andreas Robanser
So nahe am Titel war das Schweizer Eishockey noch nie. Am Ende rang Gastgeber Tschechien die tapferen Schweizer nieder.

Es gab zwei große Fragen vor dem Finale. Nicht wer den Weltmeistertitel hole würde, nein, sondern wie die beiden Teams in das Spiel starten würden. Würde des Gastgeber wie gegen Schweden loslegen oder eher doch etwas ruhiger angehen lassen? Die Zweite war, ob die Schweiz erneut so defensiv Spielen wie in den letzten Spielen beginnen? Dies werden die wichtigen Fragen sein um in das Spiel zu kommen.

IIHF World Championship 2024 Finale SUI – CZE
Michael Fora #45, Christian Marti #54, Leonardo Genoni #63, Dominik Kubalik #81
Prague Arena, Prague, CZE © Puckfans.at / Andreas Robanser

Tschechien konnte in Prag seit 14 Jahren wieder einen Titel gewinnen. Für die Schweizer wäre es die erste Goldmedaille in einer Mannschaftssportart überhaupt sein. Für Spannung war von Beginn an gesorgt. Auch in der erneut ausverkauften O2 Arena in Prag waren diese Dinge ein Thema. Dass dabei die meisten der Fans nicht auf der Seite der Schweizer war, ist da nur eine Randnotiz.
Bereits nach wenigen Sekunden hatten die Schweizer die erste Chance. Nico Hischier konnte indes den Pass seines Teamkollegen nicht richtig annehmen. Die Scheibe versprang ihm bei der Annahme und diese landete auf unglücklichem Wege an seinen Schlittschuhen.

IIHF World Championship 2024 Finale SUI – CZE
David Pastranak #88, Calvin Thürkauf #79
Prague Arena, Prague, CZE © Puckfans.at / Andreas Robanser

In der 4. Minute legte von hinter dem Tor Lukas Sedlak die Scheibe durch den Slot auf Roman Cervenka, doch dieser konnte, wie zuvor Hischier, die Scheibe nicht kontrollieren. In der Folge kamen die Tschechen besser in das Spiel. Leonardo Genoni musste zusammen mit seinen Teamkollegen immer wieder die gefährlichen Abschlüsse des Gastgeber abwehren. Eine weitere Großtat musste Genoni in der 9. Minute auspacken. Ondrej Palat wurde von Pavel Zacha ausgezeichnet angespielt. Genoni machte indes den Laden dicht. Die Schweiz verteidigte ausgezeichnet, doch gegen die schnelle erste Linie des Gastgebers aus der NHL fanden die Eisgenossen noch kein Mittel.
Nach und nach fanden auch die Schweizer in das Spiel. Durch Hischier und Calvin Thürkauf kamen die Rotweißen zur einen oder anderen Möglichkeit. Dadurch, dass Dostal die Scheiben blockieren musste, konnten die Schweizer auch Anspielen in der offensiven Zone kommen. Dies war zu Beginn nicht der Fall, wurde indes von Einsatz zu Einsatz besser.
In der 16, Minute hatte Christoph Bertschy die beste Chance aus Schweizer Sicht. Perfekt angespielt schloss er mit einem satten Schuss ab. Dieser landete jedoch am Pfosten. Dostal hätte die Scheibe nicht parieren können, stand er doch sehr weit ausserhalb des Torraums. So endete das erste Drittel Torlos.

IIHF World Championship 2024 Finale SUI – CZE
Jonas Siegenthaler #97, Ondrej Palat #18, Leonardo Genoni #63
Prague Arena, Prague, CZE © Puckfans.at / Andreas Robanser

Das zweite Drittel startet nicht gut für die Schweizer. Bertschy musste in der 22. Minute auf die Strafbank. Hinter dem Tor der Tschechen  ging der Stürmer zu hast ans Werk. Keine Minute später nahm ein Tscheche auf der Strafbank Platz. Ondrej Palat musste Platz nehmen. Damit hatten die Schweizer das erste Boxplay überstanden. Im Vier-gegen-Vier kamen die Gastgeber sofort vor das Tor der Schweizer. Wieder hiess der Sieger jedoch Genoni. Als die Schweizer mit einem Mann mehr agieren konnten, scheiterte Hischier an Dostal. Es hat nicht viel zum Führungstreffer gefehlt. Doch ein Treffer wollte auch im Powerplay der Schweizer nicht fallen.
In der 30. Minute nahm Michael Fora eine Strafe hinter dem Tor von Genoni. Er hielt Palat zu sehr zurück. Dies hätte man aus Schweizer Sicht auch besser lösen können. Gut konnte der Gastgeber von dieser Möglichkeit nicht profitieren obwohl Dominik Kubalik nach dem Ablauf der Strafe noch eine ausgezeichnete Chance zur Führung hatte, jedoch nur den Pfosten traf.
In der 35. Minute konnten die Schweizer im Powerplay agieren. Radko Gudas schoss die Scheibe über das Plexiglas und musste auf der Strafbank Platz nehmen. Als Andres Ambühl den Pass in den Slot spielte hätte Niederreiter die Scheibe besser treffen müssen, doch diese Versprang ihm. Dies war denn auch die größte Möglichkeit der Eisgenossen in diesem Powerplay.

IIHF World Championship 2024 Finale SUI – CZE
Lukas Dostal #1, Tomas Kuntratek #84, Andres Ambühl #10, Pavel Zacha #14
Prague Arena, Prague, CZE © Puckfans.at / Andreas Robanser

In der letzten Minute des mittleren Spielabschnittes traf der tschechische Stürmer David Kampf erneut nur den Pfosten. Dies auch dank der guten Verteidigung der Schweizer. Danach drückte der Gastgeber auf den ersten Treffer. Ein Treffer fiel dennoch nicht, so dass auch am Ende des zweiten Drittels immer noch die Null auf beiden Seiten stand.
Zu Beginn des dritten Drittels stand die Frage im Raum, würde die Reguläre Spielzeit die Entscheidung bringen oder musste das Spiel in die Verlängerung? Doch dies war eine hypothetische Frage, welche nicht beantwortet werden konnte.
Für einen großen Aufreger und einen längeren Unterbruch sorgte ein Check von Palat an Andrea Glauser. Nach diesem Kracher Check musste das Plexiglas ersetzt werden. Glauser seinerseits musste benommen auf der Bank Platz nehmen. Kurz darauf kehre Glauser wieder an seine angestammte Position einnehmen.
Und dann geschah es doch! In der 50, Minute fiel das erste Tor der Tschechen durch David Pastrnak. Mit seinem satten Abschluss verwandelte er das Zuspiel von Tomas Kundratek zur Führung. Nicht ganz unverdient, bestimmten doch die Tschechen das Spiel in dieser Phase. Wie würden die Schweizer reagieren? Würden sie das Spiel öffnen und aktiver werden?
Die Eisgenossen versuchten dies. Doch immer wieder blieben sie in der Verteidigung des Gastgebers hängen. Wenn sie vor das Tor kamen, dann war Dostal bereit und hielt die Scheibe fest. Doch auch er zeigte Ermüdungserscheinungen. So in der 53. Minute, als er eine Scheibe nicht sah und in äußerster Not retten konnte.

IIHF World Championship 2024 Finale SUI – CZE
Roman Cervenka #10, Martin Necas #98
Prague Arena, Prague, CZE © Puckfans.at / Andreas Robanser

Mit Fortdauer des letzten Spielabschnittes wurde die Frage präsent, würde Patrick Fischer Torhüter Genoni durch einen sechsten Feldspieler ersetzten oder nicht? Dazu wäre ein Scheibengewinn in der offensiven Zone von Nöten und die besten Spieler bereit sein. Auch ein Time-out war eine Option, welche Coach Patrick Fischer in der 58. Minute auch nahm. Gleichzeitig ersetze er auch den Torhüter. Damit war auch diese Frage beantwortet.
Es gab nun zwei Möglichkeiten. Entweder würden die Schweizer das Spiel ausgleichen oder die Tschechen würden das Spiel mit einem oder zwei Treffer Unterschied gewinnen. Das grosse Bangen begann in den letzten 90 Sekunden des Spieles.
In der letzten Minute kam Genoni noch einmal in das Tor um ein fälliges Tor bei einem Anspiel in der Neutralen Zone zu verhindern. Kaum war dies gewonnen ging der Torhüter wieder auf die Bank zurück. Dennoch wollte den Schweizern an diesem Abend ein Treffer nicht gelingen. 19 Sekunden vor Ende des Spieles traf Dominik Kubalik zum 2:0. Damit blieb der Schweiz erneut nach 2013 und 2018 eine Silberne Auszeichnung.  Aus Schweizer Sicht sicher sehr schade, doch es macht Mut, dass die Schweiz erneut ein solch starkes Turnier gelang.

Fotos zum WM Finale SUI – CZE 0:2