Die Eishockey Weltmeisterschaft 2024 im Rückblick

IIHF World Championship 2024 Finale SUI – CZE
Roman Cervenka #10, Luc Tardif
Prague Arena, Prague, CZE © Puckfans.at / Andreas Robanser
Mit dem ersten Titel seit 2010 konnte sich Tschechien bei der Heim WM durchsetzten. Verlierer dieses Turniers waren die lustlos agierenden Stars aus Kanada.

Mit dem 2:0 Sieg der Tschechien im Finale gegen die Schweiz ging gestern die Eishockey Weltmeisterschaft 2024 zu ende. Mit diesem Weltmeister hat man wohl rechnen müssen doch gehörten die Gastgeber dieses Turniers alles andere als zu den ganz großen Turnierfavoriten.
So verlief der Turnierverlauf alles andere als vielversprechend. So wirkte die Mannschaft von Head Coach Radim Rulik recht unorganisiert doch lag dies wohl auch das vor dem Turnier viel Unruhe in das Team kam. Zusätzlich gab es im tschechischen Team immer wieder neue Spieler die aus der NHL zum Team stießen. Einer davon war ihr Top Star David Pastranak. Dieser war bei seinen Einsätzen aber mehr ein Fremdkörper im Team und verschuldete mit seinem schweren Fehler im Spiel gegen Kanada das man nur als Drittplatzierter in die KO Phase ging. Im Finale schlug er dann aber mit einem One-Timer zum 1:0 zu und zeigte so seine Gefährlichkeit.
Im Viertelfinale und Semifinale gelang den Tschechen dann aber gleich zweimal eine kleinere Überraschung. Zuerst eliminierte man die USA mit einem etwas glücklichen 1:0 Sieg und im Semifinale setzte man sich gegen einen der ganz großen Favoriten Schweden durch. Dabei kam den Tschechen aber auch zur Hilfe das Schweden Goalie Filip Gustavsson alles andere als einen guten Tag hatte und so gleich an vier der fünf erhaltenen Gegentore nicht ganz unbeteiligt war.

IIHF World Championship 2024 Finale SUI – CZE
Lukas Dostal #1, Tomas Kuntratek #84, Andres Ambühl #10, Pavel Zacha #14
Prague Arena, Prague, CZE © Puckfans.at / Andreas Robanser

Am Ende zog man auch dank eines starken Lukas Dostal in das Finale ein.
Dort wartete die Schweiz die damit ihren dritten Versuch unternahmen den WM Titel zu gewinnen. Die Schweiz zeigte wie bereits in den letzten Jahren ein starkes Turnier doch gab es zumindest gegen Kanada eine Niederlage. Wie Tschechien stieß mit Kevin Fiala einer ihrer wichtigsten Spieler erst im laufe des Turniers zum Team doch dieser setzte sofort positive Akzente. Nur ein einziges Mal und wieder war es gegen Kanada wo der NHL Spieler durch ein unnötiges Foul mitverantwortlich war das die Eisgenossen dieses Spiel aus der Handgaben. Ein Sieg über den späteren Finalgegner im letzten Gruppenspiel sicherte der Schweiz aber dann doch noch den zweiten Tabellenplatz.
Im Viertelfinale zeigte dann die Mannschaft von Head Coach Patrick Fischer gegen Deutschland eine eindrucksvolle und souveräne Vorstellung und zog mit einem 3:1 mehr als verdient in das Semifinale ein.

IIHF World Championship 2024 QF SUI – GER
GER Head Coach Harold Kreis
Ostrava Arena, Ostrava, CZE © Puckfans.at / Andreas Robanser

Für den WM Finalisten aus Deutschland ging damit diese Weltmeisterschaft wie zu erwarten war mit dem Viertelfinale zu ende. Head Coach Harold Kreis erwähnte in der Folge auch das es schön sei in einem Finale zu stehen doch dies könne man von einer DEB Auswahl nicht immer erwarten und so sei man mit dem Mindestziel Viertelfinale am Ende auch nicht unzufrieden.
Die Schweiz empfing darauf Team Canada die bis zu diesem Spiel mit ihrer NHL Startruppe trotz einiger ordentlicher Wackler noch ungeschlagen war. Bei den Schweizern zeigte mit der raschen 2:0 Führung erneut wie wichtig ihre Spieler wie Kevin Fiala und Nino Niederreiter mit je einem Tor sowie Roman Josi und Nico Hischier bei diesem Turnier waren. Kanada gelang zwar noch der Ausgleich doch im Penaltyschießen kam für Tavares, Bedard und Co aber das frühe Aus und so stand bereits im Semifinale fest. Es wird einen neuen Weltmeister geben.

IIHF World Championship 2024 SF CAN – SUI
Connor Bedard #98
Prague Arena, Prague, CZE © Puckfans.at / Andreas Robanser

Für Team Canada setzte es dann auch noch in einem lustlos geführten Spiel um Platz 3 eine Niederlage und so beendete der Titelverteidiger mit all seinen Stars dieses Turnier nur auf Platz 4.
Dies zeigt wie auch in den letzten Jahren bereits im Basketball, eine unmotivierte Star Auswahl aus der NBA oder in diesem Fall NHL reicht eben nicht mehr um den Weltmeistertitel im Vorbei gehen mitzunehmen.
So agierten die Kanadier bei diesem Turnier großteils arrogant und eher unmotiviert. Ein ausschlaggebender Punkt war aber wohl auch das Spiel gegen Österreich wo Team Canada nach zwei Drittel mit 6:1 führte und in der Folge im Abschnitt 3 fünf Gegentore zuließ. John Tavares rettete in der Overtime dann die Kanadier doch noch vor einer riesigen Blamage. Die Ruhe im Team war damit aber dahin, gab es doch am nächsten Tag innerhalb des Teams eine riesige Diskussion ob trainiert wird oder nicht und damit war das Angefügte wohl endgültig nicht mehr vorhanden. Mit ihrer individuellen Klasse reichte es am Ende aber noch immer zum Gruppensieg.
Kanadas Jungstar Connor Bedard musste bei diesem Turnier ebenfalls viel Lehrgeld zahlen. Der 18-Jährige kam wohl auf 8 (5+3) Punkte doch wirkte Bedard auf der größeren Eisfläche als in Nordamerika oft etwas verloren und so nahm der Kanadier mit 10 Strafminuten die zweitmeisten des gesamten kanadischen Teams. Nur Verteidiger Bowen Byram der auch eine Spieldauer auffasste verzeichnete mehr.
Verlierer dieser Weltmeisterschaft waren aber vor allem die Letten. Mit Platz 3 und dem wohl Besten was man im lettischen Eishockey aufbieten konnte und kann reichte es in diesem Jahr nicht einmal für das Viertelfinale und so landeten die Letten am Ende nur auf Platz 9. Dies ist aber wohl auch der Bereich wo das lettische Team einzureihen ist.

IIHF World Championship 2024 AUT – SUI
Kilian Zündel #14, Nino Niederreiter #22, David Kickert #30
Prague Arena, Prague CZE © Puckfans.at / Andreas Robanser

Zum Abschluss nochmals kurz zum österreichischen Team. Mit Platz 10 gelang die beste Platzierung seit 2010. Mit David Kickert und David Madlener waren zwei verlässliche Torhüter am Werk die das Tormann Problem ihrerseits mit tollen Leistungen aus dieser Weltmeisterschaft fern gehalten haben. David Kickert erreichte mit 90,48% auch die sechstbeste Save Percentage aller WM Tormänner. Der beste Goalie des Turniers war dabei Vizeweltmeister Leonardo Genoni mit 94,08 vor Weltmeister Lukas Dostal mit 93,9%.

IIHF World Championship 2024 SUI – CZE
Lukas Dostal #1, Kevin Fiala #21
Prague Arena, Prague CZE © Puckfans.at / Andreas Robanser

Lukas Dostal wurde am Ende auch zum besten Torhüter des Turniers gewählt, neben ihm schafften es mit den Verteidiger Roman Josi und Erik Karlsson sowie den Stürmern Kevin Fiala, Dylan Cozens und Roman Cervenka ins All Star Team dieses Turniers.
Zum Turnier MVP wurde mit Kevin Fiala erstmals ein Schweizer Spieler gewählt.