Heute beginnt in Edmonton der Hlinka Gretzky Cup.
Ein Blick auf die Kader der teilnehmenden Teams und wer kann Titelverteidiger Kanada den Titel streitig machen?
Gastgeber Kanada hat erneut einen starken Kader. Mit Gavin McKenna, Caleb Desnoyers und Matthew Schaefer sind drei Spieler der vergangenen U18-Weltmeisterschaft in Finnland dabei. McKenna kam in sieben Spielen zu unglaublichen 20 Punkten, während Desnoyers und Schaefer jeweils 5 Punkte zum Titelgewinn beisteuerten.
Die Augen der Scouts werden nicht nur auf McKenna gerichtet sein. Dies auch, weil er erst in zwei Jahren für den Draft zugelassen ist. Dennoch ist seine Leistung und seine Entwicklung auch bei diesen ein Thema. Bereits jetzt wird er als Nachfolger von Connor Bedard gehandelt. Indes kann noch viel geschehen, bis er in zwei Jahren als wahrscheinlicher Topspieler im Draft ausgewählt werden wird.
Intressieren dürften sich die Scouts vornehmlich um Caleb Desnoyers. Der Center liebt das Spiel zu lesen und mitzubestimmen. Sein gutes Puckmanagement und sein Auge für den freistehenden Spieler könnten ihm einen Platz unter den ersten Zehn des kommenden Drafts bescheren.
Reese Hamilton wird ebenfalls einer der Spieler sein, welcher unter Beobachtung steht. Der Verteidiger hat einen ersten guten Pass und versteht es, das Spiel von hinten aufzubauen. Auch in der Abwehr versteht er es, die Angreifer früh unter Druck zu setzten und ihnen die Passoptionen zuzustellen. Mit Peyton Kettle und Jackson Smith ist auch das zweite Abwehrpaar nicht ohne.
Neben dem bereits erwähnten McKenna in der Offensive werden die Augen auch auf Cameron Schmidt, Cole Reschny, Émile Guité und Jake O`Brien gerichtet sein. Alle vier Spieler können das Spiel nach vorne steuern, an der Bande das physische Spiel einbringen und im Slot abräumen. Ob sie indes auch genügend nach hinten arbeiten werden wird sich weisen.
Auch im Tor sind die Kanadier dieses Jahr gut besetzt. Jack Ivankovic wird vermutlich die Mehrheit der Spiele bestreiten. Er soll dem Team nicht weniger als die Goldene Auszeichnung sichern.
Interessant ist auch, dass das Team Kanada in diesem Jahr alle Rookie of the Year Spieler der Juniorenligen vereint. McKenna, O`Brien und Guité holten sich diese Auszeichnungen in ihren Liegen ab.
Der grosse Abwesende bei den Schweden ist Anton Frondell. Er wird als einer der besten dieses Jahrgangs angesehen und könnte unter den ersten fünf Picks landen. Ob diese die Schweden, welche letztes Jahr nur fünfte wurden, auch dieses Jahr hindert unter die Top vier zu kommen ist schwer einzuschätzen. Sascha Boumedienne und Jakob Ihs-Wozniak müssen viel Arbeit übernehmen um das Ziel Halbfinale zu erreichen. Dabei brauchen sie auch Unterstützung von Viggo Björck. Dieser wird, wie McKenna bei den Kanadiern, erst 2026 für den Draft verfügbar sein. Doch ein Vergleich der beiden Spieler auf diesem Niveau dürfte eine Augenweide sein. In der J18 in Schweden buchte der Stürmer in 36 Spielen 98 Punkte. Respekt!
Viktor Kingsell, Milton Gästrin und Filip Ekberg sollen Björck helfen das Team in das Finale zu tragen. Kingsell ist dabei ein Puckverliebter Spieler, welcher dennoch brilliant sein kann. Gästrin ist ein eyplosiver Stürmer, welcher die Räume aufreisst und nach vorne schnell das freie Eis findet. Auch Ekberg kann einen Spielzug schnell ausläsen und nach vorne preschen. Dabei wird ihm auch der bereits erwähnte Ihs-Woznniak helfen. Das Abschlussmonster der Schweden kann an einem guten Tag den Unterschied im Angriff ausmachen.
In der Verteidigung wird Boumedienne viel Verantwortung bekommen. Er wird zusammen mit Oliwer Sjöström die Gegner zum Verzweifeln bringen. Wird dies indes reichen? Dies wird die Entscheidende Frage sein um in das Finale zu kommen.
Love Härenstam soll dies als letzter Spieler ermöglichen. Der Torhüter wird wohl in den Spielen gegen Kanada und die Slowakei als Starter gesetzt sein. Er zeigte an der vergangenen U18-Weltmeisterschaft dass sich das Team auf Ihne verlassen kann. Dort gewann Schweden auch dank ihm, die Bronzene Auszeichnung.
Bei den Slowaken ist schon vor dem Turnier Feuer unter dem Dach. Ihre besten beiden Spieler, Luka Radivojevic und Vladimir Dravcecky, werden nicht im Aufgebot sein. Während der erstere sich abgemeldet hat wechselte der letztere zum Erzrivalen Tschechien und wird mit diesen das Turnier bestreiten. Dies sorgte im slowakischen Verband für Misstöne und harscher Kritik an Dravecky. Dem erst 16-jährigen Spieler dürfte dies egal sein.
Jan Chovan wird damit die Slowaken anführen müssen. Er wird vor allem im Powerplay von grosser Wichtigkeit sein. Mit seinem ansatzlosen Direktschuss kann er so manchen Torhüter zur Verzweiflung bringen. Mit Tobias Tomik steht ihm ein Rustikaler Spieler zur Seite. Dieser fackelt nicht lange und liebt den Einsatz seines Körpers.Tomik gräbt die Scheiben an der Bande aus und kann mit einem schnellen Pass in den Slot für Gefahr sorgen. Michal Svrcek und Andreas Straka geben dem slowakischen Team noch weitere Tiefe.
Für die Scout dürfte zudem Adam Nemec interessant sein. Auch wenn dieser erst 2026 im Draft verfügbar sein wird. Der Bruder von Simon Nemec ist ein weiterer schneller Stürmer welcher für einige Highlights sorgen wird. Die Frage ist indes, ob dieses Team besser sein wird als vor einem Jahr. Einfach wird es nicht sein.
In dieser schweren Gruppe A sind die Schweizer der Aussenseiter. Der Kader hat mit Lars Steiner einen modernen Spieler im Sturm. Er kann das Spiel bestimmen und versteht es, die richtigen Akzente zu setzten. Nicht umsonst spielte er die vergangenen Saison in der U20-Elite Meisterschaft mit und konnte in 33 Spielen 22 Punkte erreichen.
Mit Florian Schenk haben die Schweizer einen Rohdiamanten im Kader. Er wird vermutlich seine Saison mit den St. Johns Sea Dogs bestreiten um einen ersten (fein) Schliff zu bekommen. Er kann im Angriff nach vorne vor dem Tor für Gefahr sorgen und versteht es auch, gute Pässe im richtigen Zeitpunkt zu spielen.
Für die Schweiz wird es wichtig sein, aus einer sicheren Verteidigung zu Spielen. Ob es zu einer Überraschung gegen die Slowakei oder Schweden reichen wird ist indes offen. Der Kader scheint indes gut besetzt zu sein, um für eine Überraschung bereit zu sein.
Der Favorit der Gruppe B ist Tschechien. Ob es dieses Jahr für die Goldene Auszeichnung reichen wird ist offen. Dass die Tschechen nicht umsonst der Favorit der Gruppe ist, mag ihre Silbermedaille des letzten Jahres zeigen. Erneut ist der Kader sehr gut besetzt. Adam Benak wird dabei an seine Leistungen des letzten Jahres anknüpfen.
Vit Zahejsky ist ein kreativer Zwei-Wege Spieler der im Angriff nach vorne ein gutes Auge hat. Zudem spielt er auch gerne auf den Körper. Matej Pekar, der in der Vergangenen Saison beim HC Ambrì-Piotta in der U20-Elite Meisterschaft spielte, kann die kommende Saison mit den Seattle Thunderbirds in Angriff nehmen. Dort wird er mit seinem Spiel nach vorne und seinen exzellenten Zuspielen helfen. Pekar kann den Pass so spielen, dass er genau auf der Schaufel des Teamkollegen landet und dieser mit einem Direktschuss abschliessen kann. Thomas Poletin wird der physische Spieler in diesem Trio sein. Er wird nicht viele Chancen für den Nachschuss zum Tor benötigen um zu treffen.
Die Verteidigung wird von Radim Mrtka angeführt. Er wird vor dem Tor aggressiv spielen um dem Gegner unter die Haut zu gehen. Im Spiel nach vorne vermag er mit seinem ersten Pass überzeugen. Noch ist er in der Entwicklung um in der Verteidigung noch stabiler zu werden. Vladimir Dravecky wird wohl der offensivste Verteidiger des Turniers sein. Er liebt es, sich in dieser einzuschalten und seinen Abschluss an der blauen Linie zu suchen. Da sind Tore nicht nur Zugaben.
Für die USA ist dieses Turnier ein weiteres Mal eine Sichtung ihrer Talente. Dass diese in späteren Jahren wieder an einem Internationalem Turnier auftauchen ist fast unmöglich. Dies hat indes nichts mit deren Talent zu tun, sondern mit der Dichte der Spieler die die USA Jahr für Jahr zur Verfügung haben. Benjamin Kevan und Cooper Simpson sind solche Spieler. Kevan kam mit den Des Moines Buccaneers in 59 Spielen zu 57 Punkten und war der beste Spieler seines Teams. Zusammen mit Simpson könnte er die Top Linie der US-Amerikaner bilden. Simpson ist ein Instinktspieler, welcher das Spiel gut lesen kann. Oft sieht er dieses einige Spielzüge voraus und steht zum Abschluss an der richtigen Stelle.
Mit Matthew Grimes, Jacob Rombach, Edison Engle und Blake Fiddler stehen grosse und Spielstarke Verteidiger dem Gegner vor dem Torerfolg. Wer gegen diese Vier Spieler antreten will und sich durchsetzt gehört an dieses Turnier. Trotz diesem Aufgebot dürfte die USA dieses Jahr das Finale nicht erreichen. Kommt es dafür zum Duell gegen Finnland um Bronze?
Gegenüber anderen Jahren ist Finnland in diesem Jahr dünn besetzt. Oder wird ihr Torhüter Patrik Kerkola sein Veto einlegen? Trotz wenig Spielpraxis konnte er in der U18-SM-sarja in der vergangenen Saison überzeugen. Dies führte ihn zu Einsätzen in der Liiga und der zweithöchsten Liga Finnlands, der Mestis. Auf Kerkola dürfte von Beginn an viel Druck liegen.
Für die Tore soll Max Westergard sorgen. Mit seiner Geschwindigkeit soll er vorne die Lücken aufreissen und treffen. Dass er dies kann, bewies er mit der U17 Finnlands. In 18 Spielen kam er zu 20 Punkten. Ob dies indes reichen wird?
Die Tore verhindern helfen soll Jesper Kotajärvi. Der Verteidiger ist noch nicht ausgereift. Es schleichen sich der eine oder andere Fehler in seinem Spiel ein. Dennoch ist er ein mobiler Verteidiger welcher gut nach hinten arbeitet.
Trotz diesen drei Spielern wird für Finnland am Ende des Turniers vermutlich keine Medaille winken. Sollten sie in das Halbfinale kommen, kann dies als Erfolg verbucht werden.
Wie die Schweiz ist auch Deutschland in diesem Jahr ein Aussenseiter. Dennoch haben die Deutschen mit David Lewandowski einen Draft Anwärter im Team. Bereits vor einem Jahr war der Düsseldorfer dabei. Mit seinem guten Spiel wird er die Mannschaft anführen und zusammen mit Max Bleicher viel Verantwortung übernehmen. Bleicher wird die undankbare Aufgabe haben, die Verteidigung zu leiten und versuchen, so wenig Gegentreffer wie möglich zu zu lassen. Dass ihm dies gelingen wird, hat er schon oft gezeigt.
Mit den beiden Brüdern Gustavs und Rihards Griva sind zwei weitere Spieler dabei, die, wie Lewandoski, das zweite Mal am Turnier teilnehmen. Sie spielen in Deutschland für die Jungadler Mannheim.