Deutschland unterliegt Russland mit 3:6

Die DEB Auswahl steckte trotz eines 0:5 Rückstand gegen Russland nicht auf und erkämpfte sich so in Köln zumindest noch ein 3:6.

Die deutsche Nationalmannschaft steht heute vor einer schweren Prüfung gegen das Team von Russland. Zumindest ist heute erstmals Kapitän Ehrhoff nach Verletzungspause wieder an Bord, der in der Defensive für eine Verstärkung sorgen sollte. Die Russen agierten bisher souverän, obwohl Schweden erst im Penaltyschießen besiegt werden konnte, somit ist der vermeintlich schwerste Gruppengegner aber schon einmal besiegt worden. Schwer einzuschätzen ist, wie schwer sich die Deutschen heute tun werden, gegen die USA konnte man sich noch durchsetzen, während es gegen die Schweden doch eine relativ deutliche Niederlage setzte.
Das Spiel beginnt, die Russen beginnen erwartet stark und spielen gleich in der ersten Minute die deutsche Abwehr schwindlig. Nach gerade einmal 64 Sekunden schlägt es erstmals im Tor der deutschen Mannschaft ein, Dadonov hat den Puck hinter dem Tor, bringt den Pass zu Shipachyov, der direkt den Abschluss sucht. 0:1 (02). Die Russen gehen die Partie relativ ruhig an, versuchen ihre wunderschöne Technik auf das Eis zu bringen, Deutschland kämpft tapfer und kommt zu einigen Chancen. In Minute 14 wird Hager wegen eines Vergehens an Sergey Moziakin vióm Eis gestellt, 5 Minuten + Spieldauer ist hart. In Minute 18 sind es erneut die Russen, die den Puck im Tor unterbringen, wieder Vadim Shipachyov, der hämmert die Scheibe vom Anspielkreis unhaltbar ins Tor. 0:2 (18.PP). Nun machen die Russen richtig Druck, sie möchten schon in dieser frühen Phase eine Vorentscheidung herbeiführen, nur eine Minute später ist es Ivan Provorov, der mit einem Blueliner anschreiben kann, es steht 0:3 (19PP). Mit diesem Zwischenstend geht es zum ersten mal in die Kabinen, die Körpersprache von Team Deutschland ist vielsagend.

Gleich nach Beginn des zweiten Drittels müssen die Deutschen erneut einen Mann vorgeben, diesmal ist es Rieder, der in Minute 24 in die Kabine muss, es sieht nach einer Knieverletzung aus. Die Russen spielen die Partie in aller Ruhe und Souveränität, bringen ihre perfekte Technik und die  eisläuferische Überlegenheit voll zur Geltung, momentan haben sie alles unter Kontrolle, verwalten das Ergebnis. Nur eine Minute später schlägt Markus Kink heftig mit beiden Knien voran in der Bande ein, bleibt zunächst liegen, ein dritter Ausfall wäre wohl der Supergau für die deutsche Mannschaft. Der Mannheimer scheint allerdings hart im Nehmen und nimmt selbständig auf der Bank Platz, es dürfte für ihn bald weiter gehen. Die Russen wechseln laufend die Positionen die Deutschen scheinen damit völlig überfordert, die Zuordnung stimmt nicht mehr, Russland kann in aller Ruhe das Spiel ganz nach Wunsch kontrollieren. Die logische Folge ist das nächste Powerplay für die Russen Yasin Ehliz muss wegen übertriebener Härte für zwei Minuten raus. Das nächste Powerplay, der nächste Treffer, der aus einer genialen Kombination von Panarin und Gusev, Panarin spielt die Scheibe quer durch die deutsche Abwehr, Gusev steht schräg hinter Goalie Greiss und muss nur noch in die leere Ecke einschieben, 0:4 (32PP). Deutschland ist bemüht im Spiel zu bleiben, System ins eigene Spiel zu bringen, der Gegner ist aber einfach zu stark. Minute 36, Nikita Kucherov nutzt einen Abspielfehler der Deutschen im Angriffsdrittel, schnappt sich die Scheibe und ist auf und davon. Er vollendet mit einem Traumtor, verlädt Goalie Greiss, der sich für die falsche Ecke entscheidet, es steht 0:5 (36). Die Partie könnte für die Deutschen noch bitter werden, die Russen sind in Spiellaune und zeigen weiterhin technisch perfekte Kombinationen. In Minute 39 muss Mironov wegen eines technischen Fehlers zur Notbremse greifen und darf dafür die Partie zwei Minuten von draußen beobachten. Eine Chance für den Anschlusstreffer der Deutschen?! Einige Chancen ergeben sich im Powerplay für die deutsche Mannschaft, Vasilevski im Tor der Sbornaja ist allerdings auf dem Posten. 0:5, es geht in die zweite Pause, das Spiel ist natürlich längst entschieden, es geht nur noch um die Frage, ob Detschland noch die Kraft aufbringt, den Schaden zu begrenzen.

Der Schlussabschnitt beginnt, Deutschland hat noch 12 Sekunden Überzahl aus dem zweiten Drittel, auch diese verstreichen ungenutzt. die Russen nehmen nun das Tempo aus dem Spiel und beschränken sich auf das verwalten des Vorsprungs. In Minute 46 gelingt der deutschen Mannschaft der Treffer zum 1:5 Moritz Müller haut von der blauen Linie einfach drauf, Brooks Macek kann den Abpraller irgendwie an Goalie Vasilevski vorbei ins Tor stochern. (46). Gleich darauf kommen die Deutschen wieder zu einem Powerplay, es gibt nun auf beiden Seiten viele kleine schmutzige Aktionen, die einen aus Frust, die anderen halten dagegen. Kurz darauf folgt der zweite Russe auf die Strafbank, es heißt für 27 Sekunden fünf gegen drei, diese Chance lassen sich die Deutschen nicht nehmen, es steht 2:5, Torschütze Philip Gogulla (49PP). Noch geht es 10 Minuten, die Deutschen kämpfen wacker, wollen ins Spiel zurückkommen aber Russland ist einfach zu stark. Das bestätigt sich kurze Zeit später, Nikita Kucherov kann den 6. Treffer für die Sbornaja erzielen und damit wieder einen komfortablen 4 Tore Vorsprung herstellen, es steht 2:6 (52). In der letzten Minute ist Russland wohl gedanklich bereits in der Kabine, da schnappt sich Rookie Teffels den Puck, läuft Freund und Feind davon und überlistet Goalie Vasilevski nochmals, 3:6 (60). Das ist gleichzeitig der Endstand.

Man muss der deutschen Mannschaft Respekt zollen, die sich trotz fast aussichtslosem Rückstand noch in die Partie zurückgekämpft hat und den Russen im Schlussabschnitt nochmals einiges abverlangen konnte. Team Russland konnte mit altbewährten Tugenden punkten, technisch und eisläuferisch perfekt, tolles Kombinationsspiel. Die Sbornaja konnte ihre (Mit-)Favoritenrolle in dem Turnier mit dem heutigen Auftritt untermauern, das war Eishockey in Perfektion.

Text:Oliver Danihel