Bernd Brückler im KHL Interview

Bernd Brückler, Sibir Novosibirsk KHL Season 2011 - 2012 ©Puckfans.at/Andreas Robanser
Bernd Brückler, Sibir Novosibirsk
KHL Season 2011 – 2012
©Puckfans.at/Andreas Robanser
Die KHL sprach im Zuge der bevorstehenden beiden KHL Spiele Ende Oktober mit dem bisher einzigen österreichischen Tormann in der KHL Bernd Brückler.

Genau in einen Monat finden die ersten KHL-Spiele in Wien statt. KHL.ru sprach mit dem ersten österreichischen Torhüter in der Geschichte der Liga, Bernd Brückler.
Am 26. und 28. Oktober wird in Wien in der Erste Bank Arena Slovan Bratislava gegen CSKA bzw. SKA St. Petersburg spielen. Zurzeit wurden ca. 50% der Tickets für beide Spiele der KHL World Games in der österreichischen Hauptstadt verkauft.

Bernd Brückler: „Ich lüge nicht, wenn ich sage, dass ich auf diese Spiele in Österreich warte. Leider kann ich selbst nur am zweiten Spiel sein. Die KHL wird immer beliebter und es ist schön zu sehen, dass die Liga auf uns aufmerksam geworden ist. Die Leute in Wien werden die Qualität des Hockeys sehen und zweifellos genießen. Die Marke KHL kommt nach Zentraleuropa.“

Nur zwei Österreicher spielten bisher in der KHL. Der erste war der Verteidiger Andre Lakos, der für Traktor Chelyabinsk tätig war, der zweite ist Bernd Brückler. Der Torhüter bestritt sein letztes KHL Spiel am 24. Februar 2012.
Mit Marco Dano gibt es zwar einen dritten in Österreich geborenen Spieler der in der KHL tätig war (Slovan 2012 – 2014). Dano ist aber slowakischer Staatsbürger.

„Die meisten unserer Spieler bleiben in der lokalen Meisterschaft (EBEL) , es gibt aber mehrere Leute, die nach Skandinavien gegangen sind. Vielleicht kann jemand einen Schritt nach vorne machen und es in die KHL schaffen. Unser Eishockey entwickelt sich langsam, die Nationalmannschaft spielt immer besser und ist nun auch in der Elite Gruppe.

Bernd Brückler, Sibir Novosibirsk KHL Season 2011 - 2012 ©Puckfans.at/Andreas Robanser
Bernd Brückler, Sibir Novosibirsk
KHL Season 2011 – 2012
©Puckfans.at/Andreas Robanser

Brückler begann seine Eishockey Karriere in seiner Heimatstadt Graz und spielte anschließend für das Team der University of Wisconsin. Von 2006 bis 2009 spielte er für den finnischen Klub „Espoo Blues“, danach wechselte er nach Russland.
„Als ich in Finnland war, begann ich in Russland zu suchen und wartete auf einen guten Vorschlag, die Qualität der Liga wuchs mit jedem Tag, ich war im Gespräch mit Andre Lakos, Agenten, Freunde und Mitspieler in Finnland und ich hatte das Glück in Finnland mit dem jungen Mikko Koskinen zusammen zu spielten, es war sofort klar, der Mann ist sehr talentiert und psychisch stabil.“

In der KHL spielte Bernd Brückler drei volle Spielzeiten, zwei in Torpedo und eine bei Sibir. Insgesamt absolvierte er 110 Spiele, konnte 40 Siege erzielten und erreichte eine Fangquote von 90,6% sowie einen Schnitt von 2,70 Gegentoren. Brückler gelangen in dieser Zeit sieben Shutout und sechs Assists.
„Ich habe die Zeit in Russland geschätzt, alle drei Saison -und der vierte, aber dann beendeten sie den Vertrag, ich werde diese Jahre nie vergessen, so viele großartige Spieler waren mit mir im Team, natürlich Vladimir Tarasenko. Wir hatten ein sehr gutes Gespräch, er ist ein besonderer Hockeyspieler. Es geht nicht nur um Technik und Fähigkeiten. Er arbeitet sehr hart an sich. Die Jahre in Russland waren nicht nur ein besonderes Erlebnis sowohl in Hockey und im Leben. Ich haben zwar keine Trophäe gewonnen, aber es war Eishockey auf höchstem Niveau. “

Bernd Brückler beendete seine Karriere nach der Saison 2015/2016 in Klagenfurt. Aber er gab das Hockey nicht auf – er begann seine Arbeit und arbeitete auch als Experte im lokalen Fernsehen. Übrigens, wie sein ehemaliger Teamkollege beim „Torpedo“ -Torwart Alexander Fomichyov für KHL TV.

„Ich habe eine Familie mit drei Kindern, die mich brauchen und das ich in der Nähe bin …ich reise um die Welt, seit vielen Jahren und es ist Zeit, sich zu beruhigen. Die Arbeit des Experten und des Agenten ist gut zu verbinden. Die meisten meiner Spieler sind in Mitteleuropa, aber jetzt gibt es niemanden in der KHL.
Ich habe an der Börse gehandelt und ich folgte den Märkten, aber ich mag immer noch Eishockey. Es ist lustig, dass Alexander Fomichyov (zusammen bei Torpedo) immer noch mein Kollege ist. Generell bin ich nicht überrascht, da er immer gut kommunizieren konnte, es war klar, dass er nach dem Ende seiner Karriere nicht verschwinden würde. “
Es ist interessant, dass Bernd Brückler noch immer einen KHL-Rekord inne hat So gelangen ihm gleich vier Assists in einer Saison. Brückler teilt diesen Rekord aber mit dem Schweden Anders Nilsson von „Ak Bars“.

Nach dem Ende der Karriere wurde das unerwartete Talent des österreichischen Torhüters gezeigt. Die Zeit in der KHL hat ihn so beeindruckt, dass Bernd Brückler das Buch „This is Russia“ geschrieben hat. Es wurde in mehreren Sprachen veröffentlicht, nicht aber in Russisch. „Ich möchte immer noch das es in Russland veröffentlicht wird, es ist ein Buch für Eishockeyfans, vielleicht werde ich ein weiteres Buch schreiben, aber es wird definitiv nicht über Russland sein.“
Wie ist die Idee entstanden?“ In meiner ersten Zeit in Nizhy Novgorod bloggte ich auf der Klubseite, aber dieser Blog war mehr wie ein Tagebuch. Er wurde gut aufgenommen. „Sehen Sie, der westliche Hockeyspieler spricht gut von uns, er mag unsere Kultur.“ Es gab eine Menge Dinge, einschließlich der Beängstigenden , wie zum Beispiel die Lokomotive Tragödie. So begann ich nach und nach zu denken, dass es möglich sein wird, diese Erfahrungen in einem Buch zusammenzufassen. Ich denke, dass die Menschen im Westen positiv darauf reagiert haben, aber in Russland hat wahrscheinlich jemand gesagt: „Es wäre besser, wenn er den Mund hält, einfach sein Geld nimmt und geht.“ Aber das ist das Leben, und darin gibt es nicht nur die Sonne, Blumen und Sommer. Es gab seltsame Dinge. Zum Beispiel … Meine Frau war schwanger, aber ich war auf Teamlager und konnte sie nicht sehen, nur die weißen Wände herum. Nicht mehr. Aber ich spreche nur von meiner Erfahrung, ich weiß nicht, was Vladislav Tretiak in seinen Jahren empfunden hat, als er auch auf der Basis saß.
Aber in der Tat bin ich glücklich mit meiner Karriere, ich habe im Ausland gespielt, ich habe eine gute Ausbildung bekommen, ich habe in Finnland und Russland gespielt. Die Karriere war nicht schlecht, und sie geht tatsächlich weiter, wenn auch ein bisschen in einem anderen Bereich. “

Danke an Roman Solovyov (www.khl.ru)