Nach dem historischen Comeback Österreichs vor zwei Tagen mussten die Adler heute gegen Finnland spielen. Würde dies wieder ein solches Spiel werden?
Österreich musste zu Beginn hartes Brot essen. Doch mit Fortdauer des Spieles kamen die Adler immer besser ins Spiel. Finnland musste kämpfen um gegen Österreich zu bestehen. Dennoch feierten die finnischen und österreichischen Fans zusammen ihre Teams und hatten Spaß am Spiel. Etwas, das im Fussball nicht gehen würde. Finnland machte zu Beginn Druck auf das Team von Nationaltrainer Roger Bader. Nach zwei Minuten konnte Saku Maenlanen das erste Mal Torhüter David Kickert bezwingen. Die Finnen schossen zuerst neben dem Tor vorbei, ehe Iiro Pakarinen die Scheibe zu Maenlanen vor Kickert erobern konnte und über den Schoner des Schlussmannes zur Führung traf.
In der 8. Minute konnten die Finnen erneut jubeln. Nach einem Turnover in der Zone der Österreicher eroberten die Löwen die Scheibe zurück. Mit einem verdeckten Schuss bezwang Oliver Kapanen den ÖEHV Goalie zum 2:0. Torhüter Kickert hatte keine Chance, den Schuss früh genug zu sehen.
Nach diesem Treffer kamen die Österreicher besser in das Spiel. Sie konnten nun die Finnen besser kontrollieren und hielten mit. Dies vor allem weil die Verteidigung wieder besser spielte und die Neutrale Zone besser beherrscht wurde.
Nach der Pausesetzte sich dies auch in Form von Toren um. Mario Huber setzte nach einem genialen Zuspiel von Thomas Raffl den Puck unter die Latte zum 1:2 Anschluss. Die Finnen mussten nun reagieren. Doch wie sie dies taten, war nicht Finnland like. Ganz im Gegenteil. Oft ließ man sie sich in ein klein, klein Spiel und suchten den einen, den schönen Pass. Die Österreicher begannen das Spiel der Finnen noch besser zu lesen. Dies zeigte sich auch im Schussverhältnis. Dominierte Finnland diese im ersten Drittel noch klar mit 14:4 änderte sich dies im zweiten Drittel. Das Team von Bader konnte diesen Abschnitt mit 8:8 ausgeglichen gestalten.
Kaum startete das dritte Drittel konnten die Österreicher wieder jubeln. Dieser wurde jedoch abrupt unterbrochen, als das Team Austria realisierte, dass der Treffer von Marco Rossi nicht gegeben wurde. Captain Raffl stand im Torraum. Da konnte auch die Coaches Challenge von Bader nicht helfen, um die Schiedsrichter vom Gegenteil zu überzeugen.
Die Strafe überstanden die Österreicher gut und auch die Moral war nicht gebrochen. Österreich unternahm nun mehr für das Spiel, glaubte an seine Chance und wurde besser wie auch frecher. Diese Frechheit führte dann auch in der 50. Minute zum Ausgleich. Thimo Nickl erwischte Harri Säteri über der Schulter. Dies war sein erstes Tor an einer Weltmeisterschaft überhaupt. Erneut hatten die Finnen in der Verteidigung nicht genügend gut gearbeitet um den Gegentreffer zu verhindern.
Nun musste Finnland reagieren. Die Frage war, ob die Österreicher weiter so stabil in der Verteidigung arbeiten würden. Sie taten dies mit einer Mischung aus aktivem und passivem Forchecking. Nicht überaggressiv sondern gut gesteuert und ruhig. Hatten die Finnen die Scheibe, kamen das ÖEHV Team mit ein oder zwei Mann in die gegnerische Zone und übten Druck aus, Misslang dies, zogen sie sich schnell in die eigene Zone zurück und überliessen den Finnen die Neutrale Zone. Gutes altes Traphockey. Die blau-weissen Finnen fanden vorerst kein Mittel, die Verteidigung der Adler zu überwinden.
Vier Minuten vor Ende der Partie musste Bernd Wolf wegen eines Hakens für zwei Minuten auf die Strafbank. Würde diese die Entscheidung zu Ungunsten des Nationalteams bringen? In diesem Powerplay hatten die Österreicher Glück, dass nach 45 Sekunden ein Tor nicht gegeben wurde. Die Schiedsrichter hatten das Spiel schon unterbrochen, obwohl die Scheibe noch Sichtbar war. Glück für Kickert.
In der letzten Sekunden dann die Überraschung. Die Österreicher jubeln 0.2 Sekunde vor Ende der Partie durch Benjamin Baumgartner der den Siegtreffer für die Adler erzielte. Die Schiedsrichter kontrollierten diesen Treffer noch einmal. Und stellten das oben genannte Verdickt fest. Erneut konnten die Österreicher einen nicht zu erwartenden Sieg verbuchen. Dieses Mal reichte es zu drei Punkten nach der regulären Spielzeit. Was für eine Überraschung. Es war dies der erste Sieg überhaupt der Österreicher gegen das finnische Team an einer Weltmeisterschaft oder Olympischen Spielen gegen Finnland. So ertönte die Nationalhymne Österreich das erste Mal an dieser Weltmeisterschaft – Verdient!
Stimmen zum Spiel:
Peter Schneider: Eine unglaubliches Spiel heute von uns allen. Unser Team hat super zusammengehalten. Es ist wichtig das wir so super Tormänner haben an dieser WM. Wir haben gemeinsam gekämpft, geblockt haben versucht mit den Finnen mitzufahren. Wenn wir einfach Spielen und das Spiel eng halten ist eben alles möglich aber gegen solche Nationen ist es auch nicht alltäglich. Nach solchen Spielen darf man nicht zum Überflieger werden aber nicht zu tief und nicht so hoch einfach so weiter machen.
Thomas Raffl:Es uist unglaublich, wir haben gewusst das wir gegen einen unglaublichen Gegner spielen und uns ein System ausgemacht und daran gehalten. Normalerweise fühlt man sich bei sollchen Spielen als Aussenseiter aber wir haben über weite Strecken mitgespielt und sind am Ende dafür belohnt worden. Ich bin happy für die Mannschaft. Jeder einzelne hat sich das verdient und nun nach vorne schauen und die Leistung morgen wieder bringen.
Vinzenz Rohrer: Es ist einfach unglaublich, ich glaub ich hab das ganze noch nicht ganz realisiert. Es ist einfach unglaublich was da gerade passiert.
David Kickert: Es ist einfach unglaublich wenn man in der letzten Sekunde gewinnt. Ich hab nicht geglaubt das der Treffer noch zählt. Als es offiziell wurde konnten wir es beinahe nicht glauben. Meine Leistung glaub ich war sehr gut und ich bin froh das ich meinen Teil zu diesem Sieg beitragen konnte. In der kabine sprechen wir nichts besonderes, ich glaube es liegt daran das wir nicht zu weit nach vorne denken und glauben wir sind nun die Superstars.
Benjamin Baumgartner: Es ist unglaublich ich hab den Puck einfach vor das Tor gebracht, Manuel und Lukas sind vor dem Tor gestanden, wir sind so happy das wir das als Mannschaft erreicht haben. Wir sind keine so schlechte Mannschaft. Ich finden wir haben Potential im Sturm und in der Verteidigung und zwei Goalies die uns in jedem Spiel den Arsch retten. Wir legen einfach alles hinein und kämpfen gemeinsam. Die Finnen haben alles reingelegt und haben wirklich auch sehr gut gespielt. Das Glück war bei uns, wir haben geblockt und einen hinein abgemurkst und das es in der letzten Sekunde ist ist noch unglaublicher.
Head Coach Roger Bader: Auch wenn ich Schweizer bin zeige ich Emotionen. Ich glaube für meine Verhältnisse habe ich nach dem Sieges Tor unheimlich gejubelt. Ich bin wirklich glücklich für die Mannschaft. Wir hatten erneut einen schwierigen Start, zurück in das Spiel gefunden haben und wieder riesig Moral gezeigt wie schon im ganzen Turnier. Nach dem Dänemark Spiel haben wir zurück gefunden, dann gegen die Schweiz zurück gekommen und gegen Kanada zurück gekommen und nun auch gegen Finnland. Das zeigt das die Mannschaft sehr intakt ist und eine gute Moral und einen guten Karakter hat. Wir sind an unserem Ziel noch nicht angekommen, wir haben vor zwei Jahren bereits eine gute WM gespielt und sind auch mit vier Punkten in das entscheidende Spiel gegen Großbritannien gegangen.
Oliver Kapanen, Finnland: Wir sind frustriert aber das ist Eishockey. Es war ein später Tor aber wie gesagt das ist eben Eishockey. Österreich spielt an dieser WM ein gutes Eishockey und sie machen ihren Job.
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